Vorerst wird der Dollfuß-Platz in Mank (Bezirk Melk) nicht umbenannt.
Geplant seien ein Stadtkunde-Buch und ein Infoabend für die Bevölkerung im Herbst, bestätigte Stadtchef Martin Leonhardsberger (ÖVP) am Mittwoch auf Anfrage einen "NÖN"-Bericht. Die Bevölkerung werde in den Aufarbeitungsprozess eingebunden, betonte er. Alexander Hauer vom Verein "MERKwürdig" bezeichnete es im Gespräch mit der APA als "positiven Schritt, dass man eine weitere Auseinandersetzung sucht".
"Für eine Umbenennung besteht kein Grund zur Eile", sagte der Bürgermeister. Der Beschluss zur weiteren Vorgangsweise in der Sitzung vergangenen Freitag fiel einstimmig. In einem Buch zur Stadtkunde sollen die Geschichte und Rahmenbedingungen, die zum Namen geführt haben, sowie die Person Engelbert Dollfuß "aus verschiedenen Blickwinkeln" beleuchtet werden, erklärte Leonhardsberger. Ob und wann der Platz umbenannt werde, sei offen.
Die Aufarbeitung läuft weiterhin gemeinsam mit dem Verein "MERKwürdig". Es gehe darum, "Emotionen rauszunehmen und die Diskussion auf eine fachliche und sachliche Ebene zu stellen", sagte Obmann Hauer.
Die Stadt im Mostviertel verfügt über den einzigen Platz in Österreich, der nach dem 1934 ermordeten austrofaschistischen Kanzler benannt ist. Eine Zusatztafel weist auf die seit Jahren laufende Diskussion um den Namen hin. Die Debatte hatte im September 2022 an Fahrt aufgenommen, nachdem ein früherer SPÖ-Stadtrat die Straßenschilder abmontiert und an das Haus der Geschichte Österreich in Wien und das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich in St. Pölten geschickt hatte. Seit November 2022 läuft die Aufarbeitung.