Ermittlungsteams in 19 Staaten haben laut Europol eine der größten Phishing-Websites weltweit zerschlagen. Auch in Österreich werden noch Daten ausgewertet.
Das Phishing-Netzwerk "LabHost" stellte gefälschte Internetseiten und Programme für Cyberkriminelle zur Verfügung, berichtete die europäische Polizeiagentur am Donnerstag aus Den Haag. Es wurden 37 Verdächtige verhaftet, einschließlich der vier Hauptverdächtigen in Großbritannien. An der Operation war auch das Bundeskriminalamt Österreichs beteiligt.
Etwa 10.000 Verdächtige hatten nach Angaben von Europol die Dienste von LabHost genutzt. Weltweit waren damit die Daten von rund 480.000 Kreditkarten und fast 1,2 Millionen Passwörter gestohlen worden. Die federführenden Ermittler in London vermuten, dass die Zahl der Opfer noch weit höher ist. Noch seien nicht alle Daten ausgewertet worden, auch in Österreich ist dieser Teil der Ermittlungen noch im Gange, wie es vom Bundeskriminalamt auf APA-Anfrage hieß.
Die Plattform bot für monatlich etwa 300 US-Dollar (knapp über 280 Euro) ihre Dienste an. Auch unerfahrene Hacker konnten so gefälschte Websites vor allem von Banken, Postdiensten und Telekom-Unternehmen nutzen. Dann forderten sie ihre Opfer in E-Mails auf, sich mit entsprechenden Links auf den gefälschten Websites einzuloggen und dort ihre Geheimnummern oder Passwörter preiszugeben oder auch Geld zu bezahlen. Nach Angaben von Europol konnten Verbrecher aus 170 Websites wählen oder sich auch solche von der Plattform auf Bestellung bauen lassen. Im Laufe der Aktion von Sonntag bis Mittwoch unter Leitung der Londoner Polizei waren den Angaben zufolge insgesamt 70 Gebäude durchsucht worden.