Die Auswirkungen des Klimawandels, darunter verlängerte Dürreperioden und häufigere Hitzewellen, sowie zunehmende Freizeitaktivitäten im Wald steigern das Risiko von Waldbränden in Österreich.
Um der Waldbrandgefahr zu begegnen, haben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) ein Paket an Maßnahmen zur Vorsorge eingeführt. Eine Mitteilung der Bundesforste verzeichnete 2023 mehr als 100 Waldbrände in Österreich, etwa zehn davon ereigneten sich auf Gebieten der ÖBf. Menschen verursachen ungefähr 80 Prozent dieser Brände, hauptsächlich durch das unachtsame Wegwerfen von Zigaretten.
Waldbrandgefahr auch im Frühling hoch
"Die Gefahr eines Wald- und Vegetationsbrandes ist nicht nur im Hochsommer, sondern auch im Frühling besonders hoch", warnte Andreas Gruber, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, die rund 15 Prozent der heimischen Wälder betreuen. Anfang April kam es demnach in der Steiermark, begünstigt durch einen Föhnsturm, zeitgleich zu drei Waldbränden auf Bundesforste-Flächen. Betroffen waren insgesamt rund 110 Hektar Wald. "Werden Schutzwälder durch einen Brand zerstört, steigt auch das Risiko von Naturgefahren wie Muren oder Steinschlag", warnte Gruber.
Mischwälder und Bewusstseinsbildung sollen Waldbrandgefahr senken
Um der zunehmenden Waldbrandgefahr entgegenzuwirken, werden die Vorsorgemaßnahmen in allen ÖBf-Forstbetrieben intensiviert. Diese beinhalten die Entwicklung artenreicher Mischwälder, Bewusstseinsbildung unter anderem durch die Kampagne "#waldfairliebt" und die verstärkte Kooperation mit Feuerwehren. Die Waldbrandbekämpfung erfordere ein effizientes, ganzheitliches Management, das Prävention, Früherkennung sowie die eigentliche Feuerbekämpfung umfasse. Gruber kündigte an, in allen ÖBf-Forstbetrieben Waldbrandübungen bzw. Planspiele durchzuführen.
Feuerwehren trainierten Einsatz bei Waldbrand
Vor wenigen Wochen wurde im ÖBf-Forstrevier Weißenkirchen in der Wachau in Niederösterreich unter möglichst realen Bedingungen trainiert. Beim Szenario "Waldbrand",wo unter anderem eine 300 Meter lange Feuerfront von einem Jungwald abgehalten werden sollte, probten rund 50 Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehren gemeinsam mit dem ÖBf-Forstbetrieb Waldviertel-Voralpen für den Ernstfall. Ebenso im Einsatz standen unter anderem der Sonderdienst Waldbrand und der Katastrophenhilfsdienst, dem die Rolle der Wasserversorgung zukam.
Bundesforste begegnen Waldbrandgefahr mit angepasster Waldbewirtschaftung
Während die Brandausbreitung entscheidend von den Windverhältnissen beeinflusst wird, hängt die Brandentstehung maßgeblich von der Bodenfeuchtigkeit ab. Zudem haben Nadelhölzer, wie zum Beispiel Schwarzkiefern, eine höhere Tendenz zu brennen als belaubte Bäume, da sie neben Harz auch ätherische Öle enthalten, die wie Brandbeschleuniger wirken. "Die Bundesforste steuern daher mit einer angepassten Waldbewirtschaftung der Brandgefahr langfristig entgegen", erläutert Gruber. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Durchmischung gefährdeter Waldgebiete mit Laubholz gelegt, das auch in trockeneren Zeiten mehr Feuchtigkeit aus den tieferen Bodenschichten fördern kann. Außerdem wird darauf geachtet, eine stabile Humusschicht aufzubauen und zu erhalten, in der Niederschläge bestmöglich gespeichert werden können.