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US-Kriseninterventionen in Augen von Österreichern wirtschaftlich motiviert

14-04-2024, 07:00

Die Österreicher halten wenig von den US-Beteuerungen, sich vorrangig um Erhalt von Demokratie und Freiheit zu sorgen. Laut von Unique Research durchgeführter Umfrage der Zeitschrift "Der Pragmaticus" sagen 57 Prozent, dass bei US-Interventionen in Krisenherden wirtschaftliche Interessen an erster Stelle stehen.

Die von Unique Research durchgeführte Umfrage zeigt auch Empfänglichkeit für antisemitische Vorurteile. So sehen 33 Prozent einen starken "jüdischen Einfluss" auf die US-Außenpolitik.

Russland als Bedrohung gesehen

Klar fällt die Antwort auf die Frage aus, welches Land die größte Bedrohung für den Frieden sei. 60 Prozent nannten Russland. Dahinter folgten mit 15 Prozent die USA vor China (sieben Prozent) und der EU (vier Prozent). Lediglich fünf Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die USA den größten Beitrag für den Frieden auf der Welt leisteten. Bei dieser Frage liegt die EU mit 31 Prozent vorne. Russland und China nannten jeweils zwei Prozent der Befragten. Nach Ansicht von 37 Prozent leiste "keines von diesen" einen großen Friedensbeitrag.

Lediglich fünf Prozent der Befragten gaben an, dass bei US-Interventionen Demokratie oder Freiheit im Vordergrund stehen. 23 Prozent meinten, dass das Überwiegen von Demokratie oder Wirtschaftsinteressen vom jeweiligen Konflikt abhänge. Nicht ganz so eindeutig ist die Bewertung, was die Folgen dieser Interventionen betrifft. 42 Prozent meinten, dass das Eingreifen der USA mehr geschadet habe. 37 Prozent sagten, es komme auf den jeweiligen Konflikt an. Nur acht Prozent äußerten sich durchwegs positiv zu US-Interventionen.

Zustimmung zur Aussage "Jüdische Gruppen haben einen starken Einfluss auf die amerikanische Außenpolitik" signalisierte eine relative Mehrheit der Befragten. 33 Prozent stimmten der Aussage zu, während sie 27 Prozent ablehnten. 36 Prozent meinten, dass sie die Aussage nicht beurteilen können oder es nicht wüssten.

Mehrheit mit negativem Bild von US

Die Umfrage bestätigt die seit Jahren durch Erhebungen bekannte USA-Skepsis der Österreicher. Nur 36 Prozent haben ein positives Bild von den USA, 56 Prozent ein negatives. Immerhin meinen 50 Prozent der Befragten, dass die amerikanische Kultur Europa bereichert habe, während 43 Prozent keine oder nur eine geringe Bereicherung sehen.

Die USA ist auch nicht das Top-Auswanderungsziel für Österreicher, wenn sich die Frage nach einer Flucht aus der EU stellen sollte. 30 Prozent der Befragten nannten Kanada, 19 Prozent Australien - und erst 15 Prozent die USA. Nach Mittel- und Südamerika bzw. Asien würden jeweils sechs Prozent fliehen, in die Türkei, Russland, Afrika und den Nahen Osten jeweils zwei Prozent, nach China ein Prozent der Befragten.

Keine Freude mit Trump-Aussage

Keine Freude haben die Österreicher mit der Aussage des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, er würde als Präsident NATO-Partnerstaaten nicht verteidigen, die weniger als zwei Prozent der jährlichen Wirtschaftskraft für Verteidigung ausgeben. Satte 62 Prozent der Befragten haben dafür kein Verständnis, lediglich 20 Prozent haben Verständnis dafür. Österreich ist von Trumps Aussagen nicht tangiert, gehört es doch nicht der NATO an. Auch erfüllt es das NATO-Ausgabenziel nicht.

Die Umfrage mit dem Titel "Themenfokus Antiamerikanismus" wurde zwischen 29. Februar und 11. März online an 800 Befragten durchgeführt. Zielgruppe waren Wahlberechtigte in Österreich (also Menschen über 16 Jahre). Die maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse betrage 3,5 Prozent.

(APA/Red)

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