Das Prinzip der Klimapolitik in zwei Säulen besteht nicht nur aus der Verringerung der Emissionen von Treibhausgasen, sondern auch aus der Anpassung an die unvermeidbaren Konsequenzen.
Die erforderlichen Schritte sind in der 2012 eingeführten Strategie zur Anpassung an den Klimawandel festgelegt. Der zweite Fortschrittsbericht wurde 2021 veröffentlicht (BMK 2021), und auf dieser Grundlage wurde nun die "Österreichische Anpassungsstrategie an den Klimawandel" entwickelt.
"Leitdokument" mit über 120 konkreten Handlungsempfehlungen zur Klimawandel-Anpassung
Die Bundesregierung hat die Strategie bereits verabschiedet und stellt sie nun den Ländern im Rahmen der Konferenz der Landesklimaschutzbeauftragten zur Zustimmung vor, teilte das Umweltministerium am Freitag mit. Der Klimawandel beschleunigt sich zunehmend und führt somit auch zu extremeren Belastungen für unsere Gesundheit, beispielsweise durch verlängerte Pollenflugzeiten und öfter auftretende Hitzewellen.
Der Plan beinhaltet mehr als 120 konkreten Empfehlungen für Maßnahmen in 14 Bereichen. Am 3. April 2024 hat der Ministerrat die Anpassungsstrategie beschlossen. Der folgende angestrebte Schritt ist die zügige und kooperative Realisierung dieser Vorschläge.
Überarbeitung von Strategie zur Klimawandel-Anpassung soll Fehlanpassungen vermeiden
Die Tätigkeitsbereiche schließen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gesundheitswesen, Raumplanung sowie Wasserwirtschaft, Tourismus und städtische Gebiete ein. Die Strategie legt Leitlinien fest und umfasst einen Handlungsplan mit spezifischen Empfehlungen, die von der Elektrizitätswirtschaft über die Mobilität bis zum Bauwesen reichen. Bei der Überarbeitung liegt ein verstärkter Fokus auf der Verhinderung von unangemessenen Anpassungen, welche laut der "Executive Summary" hauptsächlich reaktive Maßnahmen darstellen, die auf kurze Sicht vielleicht wirksam sein können, aber langfristig eher schädliche Auswirkungen haben.
Im Sektor "Bauen & Wohnen" werden nach Angaben des Umweltministeriums bauliche Vorkehrungen (sowohl bei Neubauten als auch im Bestehenden) erwähnt, die vor Hitze schützen, sowie ein verstärkter Einsatz von passiven und aktiven Kühlsystemen mit alternativen, energieeffizienten und umweltschonenden Techniken. Im Bereich der Biodiversität liegt der Fokus unter anderem auf dem Schutz feuchter Lebensräume und der Förderung des Artenschutzes in der Land- und Forstwirtschaft. Im Mobilitätssektor konzentrieren sich die Maßnahmen etwa auf die Gewährleistung thermischen Komforts in öffentlichen Verkehrsmitteln, teilte das Ministerium mit.
Strategie zur Anpassung an den Klimawandel hilft Klimakrise zu meistern
"Die Herausforderungen zur Anpassung an den Klimawandel sind groß und sie betreffen uns alle in jedem unserer Lebens- und Arbeitsbereiche. Mit unserer österreichischen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel haben wir nun einen guten Instrumentenkoffer, der uns dabei hilft, die Klimakrise zu meistern. Mit dieser Vorsorge sichern wir unsere Lebensgrundlagen auch in der Zukunft", so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren hinweg fand eine Überarbeitung und inhaltliche Erweiterung der seit 2017 bestehenden Anpassungsstrategie statt, basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Einsichten sowie den Erkenntnissen des Fortschrittsberichts. An diesem Prozess waren alle relevanten Ministerien, sämtliche Bundesländer, Vertreter:innen von Interessengruppen, NGOs, sowie Stakeholder und Fachleute aus der Wissenschaft und der praktischen Anwendung beteiligt. Diese Strategie wurde als für ganz Österreich gültiges Rahmenpapier entwickelt, wobei Bund und Länder gemeinsame Ziele verfolgen sollen.