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Zahnärzte-Vertreter schlagen Alarm

9-04-2024, 11:39

Der "Zahnärztliche Interessensverband Österreichs" (ZIV), der seit 2021 nicht mehr Teil der Zahnärztekammer ist, warnt vor Versorgungslücken und kritisiert die eigene Berufsvertretung wegen Inaktivität.

Probleme, die aufgrund abnehmender Leistungen der Krankenkassen, eines seit 1957 weitgehend unveränderten Leistungskatalogs, Personalmangels und anstehender Ruhestandsregelungen entstehen, seien nicht angemessen adressiert. Die Zahnärzte-Vertreter planen, diesen Themen mittels einer Informationskampagne entgegenzuwirken.

Zahnärzte-Vertreter: Auf Kassenpatienten angewiesene Ordination nicht mehr lebensfähig

Das "Ferrari-Image", das Zahnärzte als Topverdiener darstellt und mit dem sie öffentlich konfrontiert werden, spiegele laut ZIV-Präsident Franz Hastermann, der am Dienstag auf einer Pressekonferenz sprach, kaum die Wirklichkeit wider, abgesehen von einigen Ausnahmen. Über 80 Prozent der derzeitigen Kassenabrechnungen seien unrentabel. Dies führe dazu, dass eine Praxis, die ausschließlich auf Kassenpatienten angewiesen ist, nicht mehr überlebensfähig wäre. Bezüglich des finanziellen Spielraums durch Querfinanzierung mittels Privatpatienten sei aufgrund der Preisentwicklung der letzten fünf Jahre nichts mehr vorhanden.

Kritik an fehlender Vorbereitung für Amalgam-Aus

Ein Hindernis stelle ebenso das in der EU geltende Verbot von Amalgamfüllungen ab dem Jahr 2025 dar, da es die Bereitstellung einer preiswerten und langanhaltenden Zahnpflege für weite Teile der Bevölkerung einschränke. Das festgesetzte Datum ist seit Langem bekannt, doch haben weder die politischen Akteure noch die Sozialversicherungen entsprechende Vorbereitungen getroffen. Nach Ansicht des ZIV existiert momentan keine adäquate, von den Krankenkassen finanzierte Alternative.

Zahnärzte-Vertreter warnen vor offenen Kassenplanstellen

Ein weiteres Problem: Praxen mit Kassenverträgen sind derart unattraktiv, dass bereits zehn Prozent der Planstellen für Kassenärzte nicht wieder besetzt werden können. Außerdem gehen mehr als 40 Prozent der Vertragszahnärzte in den nächsten fünf Jahren in Rente. Politik und Sozialversicherungsträger sind gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, betont Hastermann. Notwendig seien kostendeckende Vergütungen für alle Positionen des aktuellen Leistungskatalogs, sowie eine Überarbeitung desselben.

(APA/Red)

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