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Darauf schauen die Österreicher bei der Partnerwahl

9-04-2024, 05:00

Was sich liebt, das neckt sich? Für Österreich scheint dieses alte Sprichwort nicht zu gelten, wenn man den Ergebnissen des in Zusammenarbeit zwischen der Universität Wien, dem Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Salzburg durchgeführten "Generations and Gender Survey" Glauben schenkt.

Stattdessen neigen Österreicher dazu, Beziehungen mit Partnern ähnlichen Alters und Bildungsniveaus einzugehen. Zudem zeigt die Studie, dass sich die Art und Weise sowie der Zeitpunkt der Paarbildung immer weiter verändern.

Österreicher suchen bei Partnerwahl Ähnlichkeit

In 69 Prozent der Partnerschaften in Österreich liegt der Altersunterschied unter fünf Jahren, während bei 29 Prozent der Unterschied höchstens ein Jahr beträgt. Bei 49 Prozent der untersuchten Fälle haben die Partner dasselbe Bildungsniveau, basierend auf der Internationalen Bildungsklassifikation ISCED. Diese Ergebnisse stammen aus einer quantitativen Studie, für die von Oktober 2022 bis März 2023 8.000 Österreicher im Alter von 18 bis 59 Jahren online befragt wurden.

Diese Entwicklungen verteilen sich nicht einheitlich über alle sozialen Schichten, so Bernhard Riederer, Demograf der ÖAW und Teil des österreichischen Teams des "Generations and Gender Programme" (GGP), im Gespräch mit der APA: "Es ist ganz klar ersichtlich, dass die Altersunterschiede bei geringerer Bildung höher sind." In der Regel sei der männliche Partner älter, wobei inzwischen auch die Zahl der Beziehungen ansteige, in denen die Frau das höhere Alter hat.

Mehr Frauen mit höherem Bildungsgrad

Im Bildungsgrad habe sich die Tendenz inzwischen gedreht. "Wir wissen, bei den Universitätsabschlüssen sind die Frauen voran." In den älteren Generationen hätten noch überwiegend Männer eine höhere Bildung genossen. Allerdings bedeute das keine Ebenbürtigkeit in der Karriere-Position - darin würde sich nur ein Viertel der Paare ähneln. "Da sieht man die berufliche Segregation am Arbeitsmarkt, und dass weniger Frauen in Führungspositionen sind", so der ÖAW-Forscher.

Darüber hinaus haben laut der Studie Menschen mit höherer Bildung häufiger Partner mit Migrationshintergrund. Eine Erklärung dafür sieht Riederer darin, dass Paare häufig während solchen Ausbildungen entstünden, die ohnehin ethnisch heterogener besetzt sind. Bei homosexuellen Paaren, die sich in anderen Statistiken kaum von heterosexuellen unterscheiden würden, stamme sogar in 45 Prozent der Fälle jeweils ein Partner nicht aus Österreich.

Österreicher suchen bei Partnerwahl neue Lebenskonzepte

Indes wandle sich die Partnerfindung: zum einen durch Online-Dating, mit dem inzwischen 15 Prozent der höher und 23 Prozent der weniger gebildeten jungen Menschen ihre ersten Partner finden. Andererseits nehmen Lebenskonzepte abseits vom traditionellen Familienbau und Zwei-Generationen-Haushalten zu. Besonders falle auf, dass sich "Einpersonenhaushalte unter allen Altersgruppen verbreitet haben". Auch verzögern sich feste Beziehungen laut Riederer immer mehr. "Die Partnersuche dauert länger, das Zusammenziehen dauert länger, die Erstgeburten verschieben sich nach hinten."

Publiziert wurden ausgewählte Ergebnisse der neuen GGP-Studien in der Broschüre "Familien in Österreich. Partnerschaft, Kinderwunsch und ökonomische Situation in herausfordernden Zeiten". Internationale Vergleiche mit den österreichischen Daten seien bisher nicht möglich, in den meisten GGP-Ländern seien die Erhebungen noch am Laufen.

(APA/Red)

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