Die Diskussionen über das weltweite UN-Plastikübereinkommen nähern sich der vierten von insgesamt fünf Etappen. Diese Verhandlungen, die darauf abzielen, der Verschmutzung durch Plastik ein Ende zu bereiten, finden vom 23. bis 29. April in Ottawa (Kanada) statt.
Unmittelbar vor Beginn der Gespräche über ein UNO-Plastikabkommen hat Greenpeace eine Umfrage zu diesem Thema veröffentlicht, der zufolge die überwiegende Mehrheit von etwa 20.000 Befragten aus 19 verschiedenen Ländern, einschließlich Österreich, China und Indien, für ein Ende der "Plastikflut" plädiert.
Österreich: Mehr als 80 Prozent wollen weniger Plastik
82 Prozent bevorzugen eine Reduzierung der Plastikproduktion, während 90 Prozent den Einsatz von Mehrwegverpackungen anstelle von Einwegverpackungen verlangen, wurde in einer Mitteilung zu den Umfrageergebnissen erklärt. Die Unterstützung in Österreich liegt ebenfalls auf einem hohen Niveau (84 und 88 Prozent). Greenpeace verlangt von der österreichischen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen), sich für ein effektives Abkommen stark zu machen. "Es gibt Alternativen zu Einwegplastik, wir müssen sie nutzen und der Umweltverschmutzung der Konzerne endlich einen Riegel vorschieben", sagte Greenpeace-Sprecherin Jasmin Duregger.
Auch Verbot von Einwegverpackungen aus Plastik in Österreich sehr beliebt
In Österreich findet sich unter den Industrienationen die größte Unterstützung für ambitionierte Ziele im Kampf gegen die Plastikverschmutzung. Von den etwa 1.000 Befragten im Land befürworten 76 Prozent ein globales Verbot von Einwegplastikverpackungen, beispielsweise für Nahrungsmittel, Bekleidung oder im Online-Handel. Zusätzlich wünschen 88 Prozent, dass der Wechsel von Einweg- zu Mehrwegverpackungen im Rahmen eines Plastikabkommens festgehalten wird. Für die Realisierung von Mehrwegsystemen seien eine einfache Verfügbarkeit, ein gerechter Preis und Benutzerfreundlichkeit laut der Umfrage die entscheidenden Faktoren.
Drei von vier Personen machen sich Gedanken über potenzielle Gesundheitsschäden durch Plastik für sich und ihre Umgebung. Die globalen Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass insbesondere Menschen in Staaten des Globalen Südens, die am meisten unter Verschmutzung von Flüssen und Meeren leiden, eine Verringerung der Plastikherstellung anstreben. Zu diesen Ländern zählen beispielsweise die Philippinen, Indonesien, Brasilien, Ägypten und China.
Greenpeace: Verschmutzung durch Plastik nur durch weniger Plastikherstellung zu schaffen
"Die Plastik-Krise bekommen wir nur in den Griff, wenn weniger Plastik produziert wird. Der Schlüssel dafür ist ein starkes globales Plastikabkommen, das die Plastikherstellung bis 2040 um 75 Prozent reduziert", sagte Duregger. Österreich und die EU sollten die Verhandlungen vorantreiben und sicherstellen, dass das Plastikabkommen ein Erfolg werde.
Die Einschätzung von Greenpeace zur dritten Verhandlungsrunde, die im November 2023 in Nairobi, Kenia, durchgeführt wurde, war zurückhaltend. Die Nichtregierungsorganisation berichtete, dass die Runde mit Enttäuschung endete, weil es keine Einigung gab, einen ersten Entwurf für einen Vertrag zu erarbeiten. Die Verhandlungen seien mittlerweile deutlich vom Zeitplan abgekommen, die letzte Verhandlungsrunde soll am 25. November in Busan, Südkorea, beginnen.