logo



[email protected]

UNESCO-Kulturerbe um fünf österreichische Traditionen reicher

2-04-2024, 16:34

Tarock-Königrufen, Siniweln, Ausführen des Hauerfahns, ein Pestkerzenumzug sowie das Wissen und die Praktiken der Hufschmiede wurden von der UNESCO mit Dienstag in das Nationale Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Die Neuzugänge bereichern die bestehende Vielfalt an gelebten Traditionen in Österreich weiter, hieß es in einer Aussendung der österreichischen UNESCO-Kommission, die das derzeit 168 Elemente umfassende Verzeichnis führt.

Tarock-Königrufen bis Siniweln: Fünf Neuaufnahmen als Kulturerbe

Tarock-Königrufen ist ein Kartenspiel, mit der europäischen und der österreichischen Geschichte verbunden, aus der Familie des Tarocks. Es wird landesweit seit mehr als zwei Jahrhunderten gespielt und ist bis heute weit verbreitet. Es besticht durch spielerischen und sprachlichen Variantenreichtum, Strategie und Training der Merkfähigkeit. Die Aufnahme ins Verzeichnis sei "eine Auszeichnung für alle, die sich durch aktives Spielen, durch das Veranstalten von Turnieren oder durch die Weitergabe ihres Wissens an Interessierte für das Tarockieren und den Erhalt der Tarockkultur einsetzen", reagierte Gerhard Mayr, Mitbegründer der Linzer Tarock-Akademie erfreut.

Jährlich wird in Wolkersdorf (Niederösterrreich) bei der Fronleichnamsprozession die große Hauerfahne mitgetragen (Ausführen des Hauerfahns). Dabei tragen acht Personen aus dem Kreis der Wolkersdorfer Winzer und Winzerinnen die Fahne, was als schwerste, aber ehrenvollste Aufgabe angesehen wird. Dieselben "Hauerburschen" bzw. "Hauermädchen" sind mit dem Aufstellen und Umschneiden des Hüterbaumes betraut. Beide Praktiken spiegeln die enge Verbundenheit der Ortschaft mit dem Weinanbau wider, so die UNESCO.

Auch Pestkerzenumzug und Wissen um Hufschmiede als heimisches Kulturgut anerkannt

Der Pestkerzenumzug in St. Benedikten (Steiermark) findet im Rahmen eines Fronleichnamsgottesdienstes statt und wird als Feldmesse abgehalten. Dabei wird die Pestkerze geschmückt, aufgestellt und bei einer Prozession von einem Hochfeldaltar zum anderen mitgeführt. Diese Tradition geht auf ein Versprechen zurück, eine überdimensionale Kerze als Dank für das Überleben der Pest zu spenden und einmal im Jahr bei einer Prozession mitzutragen.

Siniweln ist das Wissen um den Rundholzblockbau mit Senkmodel (Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg). Die Wandkonstruktionen im Alpenraum umfassen neben verschiedenen Formen des Steinmauerwerks Blockkonstruktionen aus Nadelholz. Diese Handwerkstechnik wird seit vielen Generationen weitergegeben.

Und nicht zuletzt findet sich nun auch "Wissen und Praktiken der Hufschmiede und -schmiedinnen" (österreichweit) auf der Liste. Ursprünglich diente die Hufbeschlagskunst dem Überleben der Menschen durch die Nutzung von Pferden. Heutzutage liegt der Fokus vor allem auf dem Einsatz von Pferden im Sport-, Kultur- und Freizeitbereich sowie in der tiergestützten Therapie.

(APA/Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]