Die Neos gehen mit der Forderung nach einer Erweiterung des europäischen Tauschprogramms Erasmus+ für Auszubildende und Schüler in den Wahlkampf für die EU.
"Bildung muss zur fünften Freiheit in Europa werden" zusätzlich zu den bestehenden vier Grundfreiheiten der EU, forderte NEOS-Spitzenkandidat für die Helmut Brandstätter am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Es dürfe nicht von der Brieftasche der Eltern abhängen, ob jemand eine Ausbildung im Ausland macht.
Das Erasmus-Austauschprogramm biete zwar hervorragende Chancen für eine grenzüberschreitende Ausbildung, doch das erweiterte Erasmus+-Programm habe sich "immer noch nicht im Alltag angekommen", bemängelte Anna Stürgkh, die auf Platz zwei der NEOS-Liste für die EU-Wahl steht. Lediglich die Hälfte der Lehrlinge und Studenten mache von dem Angebot Gebrauch, was darauf hindeute, dass es noch zu wenig bekannt sei. Das Ziel der Neos sei es, dass bis zum Jahr 2030 ebenso viele Lehrlinge wie Studenten von den EU-Austauschprogrammen profitieren. Der Zuzug von Lehrlingen aus anderen Ländern nach Österreich könnte zudem im Hinblick auf den Fachkräftemangel Vorteile mit sich bringen, erklärte Stürgkh.
Die Neos verlangen deshalb eine Aufstockung des Budgets für Erasmus+, um die Bekanntheit des Programms zu steigern. Gleichzeitig sollte die Anerkennung von Bildungsabschlüssen vereinfacht werden. Denn zum Beispiel kann eine Person mit einem Lehrabschluss als Augenoptiker in Österreich nicht in einem anderen EU-Staat tätig sein, bemängelte Brandstätter. Um nicht von der finanziellen Situation der Studenten, Schüler und Lehrlinge abhängig zu sein, sei außerdem ein einfaches und europaweites Stipendiensystem erforderlich.
Brandstätter begrüßte das von der EU-Kommission am Vortag angekündigte EU-Hochschuldiplom als bedeutenden Fortschritt auf dem Weg zur Freiheit im Bildungswesen. Es seien noch mehr Schritte in diese Richtung erforderlich. Aus diesem Grund sollte Bildung als eine weitere fundamentale Freiheit innerhalb der Europäischen Union verankert werden. Die vier bestehenden fundamentalen Freiheiten des europäischen Binnenmarktes umfassen den freien Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital.