Mit ein wenig Glück kann man in den nächsten Tagen am Abendhimmel einen Kometen sehen. Noch ist der Mond zu hell, ab dem Osterwochenende ist es aber möglich, den Schweifstern bei dunklem Himmel zu sehen.
Noch stört das helle Licht des Vollmonds (heute Montag), aber mit abnehmenden Mond könnte in den nächsten Tagen am Abendhimmel mit ein wenig Glück ein Schweifstern mit freiem Auge sichtbar sein: So wie alle rund 70 Jahre nähert sich der Komet 12 P/Pons-Brooks derzeit der Sonne und könnte ab dem Osterwochenende "bei dunklem Himmel knapp freisichtig sein", erklärte der Kometenexperte und Obmann des Astronomischen Zentrum Martinsberg (NÖ), Michael Jäger, gegenüber der APA.
Komet mit Neigung zu Helligkeitsausbrüchen mit Glück frei sichtbar
"Ich habe ihn noch nicht mit freiem Auge gesehen, aber das Wetter war bei uns ja auch sehr bescheiden", so Jäger, der 1998 den Kometen "290P/Jäger" entdeckt hat. Den internationalen Helligkeitsschätzungen "sollte er bei dunklem Himmel knapp freisichtig sein", sobald der Mond nicht mehr störe.
Dabei neige 12 P/Pons-Brooks zu Helligkeitsausbrüchen, größere Helligkeitssprünge über Nacht seien bei allen Wiederkehren des Kometen im 19. und 20. Jahrhundert beobachtet worden, erklärte Jäger. Bemerkenswert sei dabei gewesen, dass dieses Aufleuchten erfolgte, lange bevor der Komet seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) erreicht hatte, "je näher er an die Sonne herankam, umso kleiner waren die Helligkeitsausbrüche".
Nach Sonnenuntergang Ausschau nach grün leuchtendem Kometen halten
Seinen sonnennächsten Punkt erreicht der Komet am 21. April. Aufgrund seiner stark geneigten Bahn ergibt sich für Mitteleuropa eine Sichtbarkeit nur vor dem Perihel, berichtet Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).
Interessierten empfiehlt Jäger, im "kurzen Fenster von rund 90 Minuten nach Sonnenuntergang" nach dem Kometen Ausschau zu halten. Der Schweifstern steht dabei tief am Horizont in Richtung Westnordwest, "aber noch hoch genug und da ist es schon dunkel genug". Zumindest ein Fernglas dabei zu haben, kann dabei nicht schaden, um den Kometen mit seiner grünleuchtenden Koma, der diffus leuchtenden Hülle um den Kern, besser zu sehen. Er beginne langsam auch einen Staubschweif zu entwickeln, "was gut ist, weil wir den mit dem menschlichen Auge besser in der Nacht sehen als den bisher dominierenden blauen Ionenschweif", so Jäger.
Der Komet 12 P/Pons-Brooks umkreist die Sonne auf einer langgezogenen elliptischen Bahn einmal in 71,3 Jahren. Der Himmelskörper wurde im Juli 1812 von Jean-Louis Pons am Observatorium Marseille entdeckt und nach einer Bahnstörung 1883 von William R. Brooks wiederentdeckt. Mit seiner Umlaufzeit um die Sonne ähnelt seine Bahn jener des bekannten Kometen 1P/Halley, so WAA-Chef Pikhard.
Gemeinsam mit dem Halleyschen Kometen zählt 12 P/Pons-Brooks laut Jäger zu den größten periodischen Kometen. Während der Kern von 1P/Halley rund 15 Kilometer misst, ist jener von 12 P/Pons-Brooks mit 30 Kilometer rund doppelt so groß.