Der Verein "Freunde von Yad Vashem Österreich" wird nicht weiter bestehen. Am Mittwochabend stimmte die Hauptversammlung mit der erforderlichen Mehrheit von zwei Dritteln für die Auflösung.
Der bisherige Vorstand, dessen Rücktritt schon vor einiger Zeit angekündigt worden war, machte den Weg frei für neue Führungskräfte. Zwei Gruppierungen hatten sich um die Führung der Organisation mit 870 Mitgliedern beworben, zogen jedoch beide ihre Bewerbungen zurück.
Bei der ersten Gruppe bestand für die Spitzenkandidatin ein Konflikt zwischen beruflichen Verpflichtungen und dem Ehrenamt, während die zweite Gruppe sich aus Politikerinnen und Politikern zusammensetzte. Zu dieser gehörte auch der Welser FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl, was sowohl vom Mauthausen Komitee als auch von der Israelitischen Kultusgemeinde stark kritisiert wurde.
"Der Verein hat in den vergangenen 21 Jahren Maßstäbe gesetzt", so der scheidende Vorstandssprecher Georg Schuster, etwa mit der Wanderausstellung über Österreichs "Gerechte unter den Völkern" - Menschen, die während der NS-Zeit unter Lebensgefahr Juden gerettet hatten - oder Online-Gedenkfeiern während der Coronazeit. Die Auflösung sehe man als Chance für eine zeitgemäße Neugründung, die nun unter der Federführung der Jerusalemer Holocaust-Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem stattfinden solle.