Um sicherzustellen, dass die "Bevölkerung informierte Entscheidungen treffen kann", muss das Vertrauen in Impfungen wiederhergestellt werden, so Pamela Rendi-Wagner, die zukünftige Leiterin der europäischen Gesundheitsagentur ECDC, bei ihrer Anhörung im EU-Parlament.
Die COVID-19-Pandemie hat die Bedeutung der Gesundheitspolitik erneut hervorgehoben - dabei hat das ECDC während der Krise eine zentrale Bedeutung erlangt, indem es beispielsweise der Regierung relevante Informationen bereitgestellt hat. Generell ist es erforderlich, die Impfquoten in der EU zu erhöhen, was durch "vertrauensvolle Kommunikation" erreicht werden kann, so die frühere Gesundheitsministerin und ehemalige SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner vor dem Europäischen Parlament in Brüssel.
Ende Februar hatte sich der ECDC-Verwaltungsrat für Rendi-Wagner als neue Chefin der EU-Agentur ausgesprochen. Die Epidemiologin wurde für eine fünfjährige Amtszeit vorgeschlagen. Sie soll der deutschen Medizinerin Andrea Ammon auf dem Posten nachfolgen. Vor ihrem Amtsantritt musste Rendi-Wagner noch vor dem Europäischen Parlament eine Erklärung abgeben und sich den Fragen der Abgeordneten des Gesundheitsausschusses stellen.
Das Europäische Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (European Centre for Disease Prevention and Control/ECDC) ist maßgeblich für die Prävention von und den Kampf gegen Infektionskrankheiten in der EU verantwortlich. Österreichs Gesundheits- und Außenministerium hatten die Kandidatur der Ex-Politikerin in den vergangenen Monaten aktiv unterstützt. Sie setzte sich in der Endauswahl gegen drei weitere Bewerberinnen und Bewerber durch.
Rendi-Wagner hatte nach ihrem Medizinstudium fast zehn Jahre lang im Bereich Tropenmedizin und Infektionskrankheiten gearbeitet. Von 2011 bis 2017 war sie Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit. In dieser Zeit war sie bereits sechs Jahre im Verwaltungsrat der ECDC tätig. Von März bis Dezember 2017 war Rendi-Wagner unter Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) Gesundheits- und Frauenministerin, von November 2018 bis Juni 2023 seine Nachfolgerin als SPÖ-Bundesparteivorsitzende.