Die Kosten für einen Urlaub in Österreich sind in den letzten zwei Jahren stark angestiegen. Jedoch ist ein Ende der hohen Preissteigerungen in Sicht.
Dieses Jahr werden die Kosten voraussichtlich nur noch um durchschnittlich 3 bis 5 Prozent zunehmen, prognostizierte die Staatssekretärin für Tourismus, Susanne Kraus-Winkler (ÖVP), am Dienstag vor dem zweiten Tourismusforum in Schönbrunn. "Die Preise für diesen Sommer stehen schon fest." In den Jahren 2022 und 2023 lagen die Preissteigerungen im zweistelligen Bereich.
Corona-Pandemie und Energiekrise sorgten für massive Teuerung im Tourismus
Konkret verlangten die heimischen Tourismusbetriebe im abgelaufenen Jahr "um rund 8 bis 10 Prozent, im Schnitt über alles" mehr, so Kraus-Winkler. 2022, im Jahr des Ausklingens der Corona-Pandemie, war es ebenfalls zu einem Preisschub von etwa 10 Prozent nach oben gekommen. Auslöser war damals vor allem die Energiekrise infolge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine.
In Normaljahren vor Corona seien in der Branche jährliche Preiserhöhungen zwischen 2 und 3 Prozent üblich gewesen, erinnerte die Staatssekretärin. In der Pandemie habe es durch die Schließzeiten keinerlei Erhöhung gegeben, während es "relativ viel Investitionen in die Angebotsverbesserung" gegeben habe, betonte Kraus-Winkler.
Teuerung in Österreich weiter über EU-Schnitt
Heuer im Februar hatte sich die Inflation hierzulande auf 4,3 Prozent beruhigt - das war "der niedrigste Wert seit Dezember 2021", vermerkte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) in der gemeinsamen Pressekonferenz mit der Tourismus-Staatssekretärin. Damit war Österreich allerdings noch deutlich schlechter unterwegs als die Partnerländer in Europa - in der Eurozone lag die Teuerung bei nur 2,6 Prozent, in der EU bei 2,8 Prozent. "Sie ist immer noch zu hoch, keine Frage", räumte der Minister ein. Die Preisdurchsetzung lasse bereits nach.
Tourismus: Gute Buchungen trotz Teuerung und hohen Temperaturen im Winter
Heuer im Sommer müssen Touristinnen und Touristen in Österreich jedenfalls um gut ein Viertel mehr für ihren Aufenthalt budgetieren als vor bzw. in der Pandemie. "Gott sei Dank ist die Reiselust so groß, dass man das akzeptiert hat", sagte Kraus-Winkler. Akzeptiert werden anscheinend auch die warmen Temperaturen, die das Skifahren im weißer Winterlandschaft nur noch in eher höheren Lagen wirklich erlauben. Die Wintersaison 2023/24 entwickelte sich den bisherigen Nächtigungszahlen zufolge recht zufriedenstellend - die Statistik-Austria-Daten für den März stehen diese Woche an. "Ich höre vor allem, dass der Jänner und der Februar sehr gut waren", berichtete Kraus-Winkler über "die Trends bei den Buchungen". "Ostern ist gut bebucht - nicht so gut, wo man weiter entfernt von den Skigebieten ist", hielt die Staatssekretärin fest. "Die Skigebiete, die wenig Schnee haben, schließen; die meisten werden eine Woche nach Ostern sperren."
Rekorde bei Nächtigungen im Tourismus gebrochen
Nach einem Nächtigungsrekord im Sommer 2023 ging es jedenfalls schwungvoll weiter. "Wir sind auch sehr gut in den Winter gestartet", bekräftigte Kocher und verwies auf das Nächtigungsplus per Ende Jänner von über 4 Prozent. "Die Nachfrage nach Tourismus ist ungebrochen - das zeigt sich auch in den gesamtwirtschaftlichen Zahlen", so der Minister. 2022 habe der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) 6,2 Prozent betragen - plus weitere 6,9 Prozent seitens der Freizeitwirtschaft. Die Zahlen von 2023 seien noch nicht bekannt, aber sie würden "alle besser" sein, was den Beitrag zum BIP und die Tourismusausgaben betreffe. "Wir haben eine gute Dynamik und können an die Entwicklung vor der Pandemie anschließen", betonte Kocher. "Der Tourismus trägt derzeit zur Stabilisierung der Konjunktur bei."
"Tourismusakzeptanz" wird jährlich erhoben
Die Urlauberinnen und Urlauber finden sich also mit den höheren Preisen und den höheren Temperaturen ab, die Bevölkerung in den Feriendestinationen mit den Tourismusströmen. Um Hinweise darauf zu erhalten, wie harmonisch das funktioniert, erhebt die Statistik Austria nach einer mehrjährigen Pilotphase seitens des Wirtschaftsministeriums fortan regelmäßig die "Tourismusakzeptanz" bei den Einheimischen, wie Kraus-Winkler bekanntgab. 2020 bis 2023 seien dafür je etwa 2.400 Interviews durchgeführt worden, künftig soll der Kreis der Befragten auf rund 10.000 erweitert werden, "um noch bessere regionale Analysen machen zu können". Das soll die Früherkennung von etwaigen negativen Einflussfaktoren erleichtern. "Die Muster sind gleich, aber die Wege zu Lösungen unterschiedlich", so die Branchenkennerin. Gegenüber 2020 und 2021 ist der Tourismusakzeptanz-Indikator, den das Marktforschungsinstitut marketmind erhob, im abgelaufenen Jahr von 78 auf 75 Punkte von insgesamt 100 Zählern leicht gesunken.