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Nehammer für Start von Verhandlungen mit Bosnien über EU-Beitritt

18-03-2024, 11:44

Bundeskanzler Nehammer hat im Hauptausschuss des Parlaments seine Zuversicht ausgedrückt, dass der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel die Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit Bosnien-Herzegowina befürworten wird.

Es gäbe nach wie vor Mitgliedsstaaten, die Bedenken hegen. Es wäre jedoch "ein großer Fehler", die Beitrittsgespräche mit Bosnien nicht zu beginnen, so Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Montag.

Verhandlungen mit Bosnien über EU-Beitritt: Bedenken wegen Republik Srpska

"Auch wenn ich weiß, dass es große Bedenken gibt wegen der Republika Srpska", fügte Nehammer hinzu. Die Republika Srpska ist der serbische Landesteil Bosniens, der von dem separatistischen Regionalpräsidenten Milorad Dodik geführt wird. Die Beitrittsgespräche seien als Motor des Reformprozesses wichtig. Die EU-Kommission habe festgestellt, dass Bosnien die Beitrittskriterien im erforderlichen Maße erfüllt habe, auch wenn noch nicht alle Bedingungen erfüllt seien. Das Land habe zuletzt sieben von der EU geforderte Gesetze verabschiedet.

Auch Ukraine-Krieg Thema bei EU-Gipfel

Der Gipfel werde auch über die Ukraine beraten, sagte Nehammer. Er wolle sich wie zuletzt bei der Unterstützungskonferenz in Paris dafür einsetzen, dass die EU an die Länder des globalen Südens herantrete, um den Krieg zu beenden. "Dieser Krieg und das Leiden in der Ukraine muss ein Ende haben", so Nehammer. Dazu brauche es aber mehr Fortschritte und die Unterstützung von Ländern wie Indien und China. Er habe auch mit Ägyptens Präsident Fattah Al-Sisi am Sonntag bei seinem Kairo-Besuch und mit US-Außenminister Anthony Blinken darüber gesprochen, als dieser vorige Woche in Wien war, so der Kanzler.

Auf der Tagesordnung des EU-Gipfels stehen auch Sicherheit und Verteidigung. Die Stärkung der Verteidigungsindustrie auf EU-Ebene müsse das Ziel sein, sagte Nehammer. Europa sei diesbezüglich "im Hintertreffen". Österreich werde sich im Einklang mit der Neutralität an der EU-Strategie beteiligen, betonte der Bundeskanzler.

Nehammer: EU-Gipfel muss "kaputtes Asylsystem" reparieren

Auf Drängen Österreichs hin werde der EU-Gipfel auch das Thema Migration beraten, so Nehammer. Der Migrationsdruck auf Europa nehme weiter zu, auch wenn Österreich rückläufige Zahlen verzeichne. Die im Februar gebilligten zusätzlichen EU-Mittel für Migration müssten nun rasch eingesetzt werden. Nehammer bezeichnete die jüngste Partnerschaftsvereinbarung mit Ägypten als gutes Beispiel von großer Bedeutung. Es brauche weitere Veränderungen, um das "kaputtes Asylsystem" der EU zu reparieren.

Der Gipfel soll sich überdies mit dem Nahen Osten und dem Krieg Israels gegen die Terrororganisation Hamas befassen. Priorität habe die Befreiung der israelischen Geiseln, zu denen es keinen Kontakt gebe, so Nehammer. Gegenüber Al-Sisi sei er für Israels Selbstverteidigungsrecht eingetreten, sagte Nehammer. Österreich unterstütze einen Seekorridor für humanitäre Hilfe, Ägypten sei diesbezüglich ein wichtiger Partner.

Vor EU-Gipfel: Antisemitismus-Konferenz in Wien angekündigt

Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP), die am Dienstag gemeinsam mit ihren EU-Kollegen und Kolleginnen den Gipfel vorbereitet, kündigte im Hauptausschuss des Nationalrates für 6./7. Mai eine Antisemitismus-Konferenz in Wien an. Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Österreich sei dramatisch. Die Bundesregierung wolle insbesondere stärker auf antisemitische Vorfälle im Netz reagieren, sagte Edtstadler.

(APA/Red)

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