Entscheidungstag für das von Rene Benko ins Leben gerufene Unternehmen Signa-Gruppe: Am Montagnachmittag finden bei den Gläubigerversammlungen der Immobilienunternehmen Signa Prime und Signa Development am Wiener Handelsgericht Abstimmungen über die eingereichten Restrukturierungspläne statt.
Sollten die Pläne in der Gläubigersitzung abgelehnt werden, sieht man als nächste Schritte nicht das Sanierungsverfahren unter Eigenverwaltung, sondern ein Insolvenzverfahren vor. Unabhängig vom Ausgang wird erwartet, dass auf lange Sicht von den Signa-Gesellschaften wenig erhalten bleibt; es ist geplant, sämtliche Immobilien und Vorhaben zu veräußern.
Die Insolvenzwelle von Signa stellt den bisher größten Fall in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte dar. Gläubiger haben bei der in Konkurs gegangenen Luxus-Immobilienfirma Signa Prime Forderungen in der beispiellosen Höhe von etwa 10,8 Milliarden Euro geltend gemacht, von denen bislang nach neuestem Sanierungsstand lediglich circa 3,1 Milliarden Euro vom Insolvenzverwalter anerkannt wurden. Bei Signa Development belaufen sich die angemeldeten Forderungen auf 2,3 Milliarden Euro, von denen bis jetzt 1,3 Milliarden Euro bestätigt wurden. Zum Besitz der Signa Prime zählen unter anderem das KaDeWe in Berlin, Selfridges in London und der aktuell auf einer Bauhöhe von 100 von 245 Metern eingestellte Elbtower in Hamburg sowie zahlreiche andere Objekte wie das Goldene Quartier und das Hotel Park Hyatt in Wien oder auch das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Signa Development ist indessen mit der Entwicklung von Immobilienprojekten abseits der Top-Lagen in Österreich und Deutschland sowie in Südtirol befasst.
Gemäß den Restrukturierungsvorschlägen von Signa Prime und Signa Development sollen die Gläubiger innerhalb von zwei Jahren mindestens 30 Prozent ihrer bestätigten Ansprüche erhalten, und das gesamte liquide Vermögen wird einem Treuhänder zur Veräußerung oder zur Erfüllung der Gläubigerforderungen übertragen. Die vorgeschlagenen Sanierungspläne durch das Treuhandmodell ergeben laut der Einschätzung der Insolvenzverwalter eine signifikant bessere Quote als bei einer Liquidation, weshalb sie den Gläubigern die Zustimmung zu den Sanierungsplänen nahelegen.