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"Gender Pay Gap": Österreich in Ranking weit hinten

7-03-2024, 15:25

Berufstätige Frauen verdienen seit vielen Jahrzehnten weniger als Männer. In Österreich beträgt der Durchschnittsunterschied im Gehalt zwischen Frauen und Männern 19 Prozent, wie eine Studie des Unternehmensberaters PwC im Vorfeld des Weltfrauentags ergab.

Laut der Umfrage sind 68 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher der Meinung, dass Männer und Frauen für gleichwertige Arbeit ungleich bezahlt werden.

"Gender Pay Gap": Österreich in Ranking hinter den meisten OECD-Ländern

Dem internationalen "Women in Work Index 2024" von PwC zufolge rangiert Österreich - unverändert - ganz weit hinten auf Platz 26 von 33 analysierten OECD-Ländern und gehört somit nach wie vor zu den Schlusslichtern. Führend seien hingegen Luxemburg, Island und Slowenien. In Luxemburg ist das durchschnittliche Lohnniveau für Frauen sogar um 0,2 Prozent höher ist als jenes für Männer. Europäische Vorreiter sind demnach auch die nordischen Länder Finnland, Norwegen, Dänemark und Schweden - sie gehören in dem Index zu den Top 11.

"Der nach wie vor gleiche Platz im Ranking ist für Österreich natürlich nicht erfreulich. Dennoch ist es wichtig anzuerkennen, dass die Position Österreichs im Index nicht unbedingt darauf zurückzuführen ist, dass wir uns nicht verbessern, sondern dass andere Länder Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz schneller und effizienter vorantreiben", relativierte PwC-Expertin Agatha Kalandra. Die Ergebnisse verdeutlichten aber ganz klar, "dass der Fortschritt hierzulande unzureichend ist". Bei der aktuellen Geschwindigkeit werde es fast ein halbes Jahrhundert dauern, den "Gender Pay Gap" zu schließen.

Kinderbetreuung Hauptgrund für "Gender Pay Gap"

Die Kinderbetreuung werde nach wie vor hauptsächlich von Frauen übernommen. Sie tragen bei der Kinderbetreuung laut Unternehmensberatung "eine unverhältnismäßig große Last" und werden durch die sogenannte "Motherhood Penalty" am Arbeitsplatz benachteiligt. Dadurch ergäben sich für Frauen beispielsweise verlangsamte Karrierechancen sowie ein niedrigerer Lebenserwerb.

Diese Situation werde zusätzlich dadurch verstärkt, dass Männer häufiger in Berufen arbeiteten, die unvorhersehbare und längere Arbeitszeiten erforderten und tendenziell besser entlohnt würden. In Österreich seien derzeit - wie auch im Vorjahr 2023 - rund 65 Prozent der Frauen in Vollzeit beschäftigt, im Jahr 2000 waren es noch 76 Prozent. Die Vollzeitbeschäftigung bei Männern liege bei 92 Prozent.

Männer gehen nach wie vor selten in Karenz

"Trotz zunehmender männlicher Vorbilder führt die Väterkarenz weiterhin ein Schattendasein. Es ist wichtig, traditionelle Rollenbilder zu durchbrechen, damit Frauen schneller ins Berufsleben zurückkehren können", so Kalandra. "Arbeitende Eltern müssen angemessen unterstützt werden - unter anderem durch flexible und hybride Arbeitsmodelle und fortschrittliche Elternzeitrichtlinien." Von einer geschlechtergerechten Zukunft der Arbeit profitierten nicht nur Frauen, sondern auch Männer, Kinder, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt.

Der Women in Work Index ist den Angaben zufolge ein gewichteter Durchschnitt aus fünf Indikatoren, die Aufschluss über die Arbeitsmarktergebnisse von Frauen geben, darunter die Erwerbsquote von Frauen, die Arbeitslosenquote und die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern. Der Index bezieht sich jährlich auf das vorletzte Jahr - in diesem Fall auf 2022.

(APA/Red)

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