Die Adipositas Allianz und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sind aufgrund vieler Betroffener von Übergewicht und Fettleibigkeit alarmiert.
Aktuell sind etwas mehr als die Hälfte der Erwachsenen und etwa ein Viertel der Kinder und Jugendlichen übergewichtig (Body-Mass-Index/BMI 25 bis 29) oder adipös (BMI ab 30). Es wurde betont, dass Männer in allen Altersgruppen häufiger betroffen sind und die Häufigkeit mit zunehmendem Alter stark ansteigt. Diese Informationen wurden am Donnerstag in einer Aussendung veröffentlicht.
In Österreich haben 41 Prozent der erwachsenen Männer Übergewicht und 18 Prozent leiden an Adipositas. Bei Frauen sind die Zahlen etwas niedriger, mit 27 Prozent Übergewicht und 15 Prozent Adipositas. Dieses Gesundheitsproblem betrifft jedoch bereits die jüngere Generation: Mehr als 31 Prozent der neunjährigen Jungen und 29 Prozent der Mädchen sind entweder übergewichtig oder adipös. Andreas Huss, stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse, warnt davor, dass es sich die Gesellschaft nicht leisten kann, dass diese chronische Krankheit immer mehr Menschen betrifft.
"Adipositas ist eine für die betroffenen Menschen und für die Gesellschaft sehr belastende Erkrankung, die früh im Leben zu vielen Folgeerkrankungen und eingeschränkter Lebensqualität führt", erläuterte er. Daher sei die Prävention aber auch die Verbesserung der Gesundheitskompetenz bei Ernährung, Bewegung und Psyche enorm wichtig. Auch Politik und Lebensmittelindustrie seien gefordert. "Hoch verarbeitete und krankmachende Lebensmittel müssen verständlich gekennzeichnet werden. Denn den gesunden Schokoriegel gibt es nicht", sagte Huss.
"Adipositas ist eine chronische Erkrankung, bei deren Entstehung und Verlauf viele verschiedene Faktoren zusammenwirken. Dazu gehören Lebensstil-Aspekte wie Ernährung und Bewegung, aber bei rund 70 Prozent der Betroffenen auch genetische Faktoren", erklärte der Mediziner Florian Kiefer. Zu Stigmatisierung und psychischen Folgen kommen Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Demenz, berichtete der Präsident der Österreichischen Adipositas Allianz.
Die persönlichen Auswirkungen für Betroffene seien gravierend, aber auch jene für Gesellschaft, Wirtschaft und Gesundheitssystem. So zeigen Prognosen der OECD für Europa, dass Adipositas zwischen 2020 und 2050 das österreichische BIP im Schnitt um 2,5 Prozent pro Jahr reduziert. Miteingerechnet werden hier auch indirekte Kosten wie Krankenstände und vorzeitige Pensionierungen. Die ÖGK bietet die Programm "Leichter Leben" für Erwachsene und "Leichter Leben - Kids & Teens" an.