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Neue Spur im Fall um getöteten 39-Jährigen in NÖ

27-02-2024, 11:01

Im Kriminalrätsel um einen vor mittlerweile fast elf Monaten in einer Schottergrube in Schönkirchen-Reyersdorf im Bezirk Gänserndorf tot aufgefundenen Tschechen könnte es neue Hinweise geben.

Eine Frau habe am 24. Februar 2023 im "Fuchsenwald" am Ortsende von Gänserndorf-Süd in Richtung Obersiebenbrunn eine verdächtige Wahrnehmung gemacht, berichtete die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Dienstag. Ein Zusammenhang mit dem Fall werde nicht ausgeschlossen.

Zeugin beobachtete Männer bei Grabungsarbeiten im Wald

Die Zeugin hat demnach eine männliche Person bei Grabungsarbeiten mit einer Schaufel beobachtet. Auch von einem zweiten Mann war die Rede. Das Duo soll sich in einer osteuropäischen Sprache unterhalten haben. Das Waldgebiet ist laut Polizei etwa zehn Autominuten vom Auffindungsort der Leiche des 39-jährigen Radek B. aus Tschechien entfernt, der mutmaßlich das Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Möglicherweise versuchten der oder die bisher unbekannten Täter die Leiche des Mannes vorerst in dem Waldgebiet zu vergraben.

Die frische Grabungsstelle im "Fuchsenwald". - Foto: LPD NÖ

Die Zeugin habe aus Angst die Örtlichkeit verlassen und die verdächtige Wahrnehmung erst später gemeldet. Polizeibeamte stellten dort eine ausgehobene Grube im Ausmaß von etwa 2,5 mal einem Meter mit einer Tiefe von bis zu einem Meter fest. Darin befanden sich eine Schaufel und ein Spaten. An einer zweiten Stelle wurde der Landespolizeidirektion zufolge offensichtlich ebenfalls versucht, eine Grube auszuheben. Dies dürfte aufgrund der Bodenbeschaffenheit jedoch nicht möglich gewesen sein.

Polizei bittet um Hinweise zu verdächtigen Wahrnehmungen

Einer der im "Fuchsenwald" wahrgenommenen Männer wurde als 30 bis 35 Jahre alt und blond beschrieben. Er war dunkel gekleidet und von normaler Statur. Zur zweiten männlichen Person gibt es keine näheren Angaben.

Das Landeskriminalamt Niederösterreich (Tel.: 059133-30-3333) ersucht nunmehr um Hinweise zu verdächtigen Wahrnehmungen im Zusammenhang mit den Grabungsarbeiten. Es gehe um Fahrzeuge oder Personen, die sich am 24. Februar 2023 oder möglicherweise auch in den Tagen zuvor in dem Waldgebiet aufgehalten haben.

Kriminalrätsel um toten 39-Jährigen

Die männliche Leiche war am 30. März 2023 auf einem Betriebsgelände in Schönkirchen-Reyersdorf entdeckt worden. Weil die Auffindungssituation bedenklich war, übernahm das Landeskriminalamt Niederösterreich die Ermittlungen. Von der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurde die Obduktion der Leiche angeordnet. In Zusammenarbeit mit tschechischen Polizeibehörden gelang es, den Mann als Radek B. zu identifizieren. Eine Angehörige hatte der Landespolizeidirektion Niederösterreich zufolge bereits am 10. Jänner vergangenen Jahres bei der Kriminalpolizei Brno (Brünn) die Abgängigkeitsanzeige erstattet.

Nationale und internationale Erhebungen ergaben, dass Radek B. vier Tage zuvor vermutlich per Zug von Tschechien über die Slowakei nach Österreich gereist war. Am Nachmittag des 6. Jänner hielt sich der 39-Jährige im Bezirk Gänserndorf, im Umkreis von Marchegg und abends im Bereich der Stadt Gänserndorf, auf.

Leiche dürfte in Schottergrube abgelegt worden sein

Radek B. sei in der Vergangenheit vereinzelt in Wien gewesen, wo er Gelegenheitsarbeiten im Trockenbau auf Baustellen durchgeführt haben soll. Vom Zeitpunkt der Einreise nach Österreich am 6. Jänner bis zur Auffindung der Leiche am 30. März liegen laut Polizei keine Hinweise zu Kontaktpersonen oder -adressen vor.

Das Gutachten eines gerichtsmedizinischen Sachverständigen hat der Landespolizeidirektion zufolge ergeben, dass aufgrund der bedenklichen Auffindungssituation (spärliche Bekleidung, keine persönlichen Gegenstände) "von einer postmortalen Verbringung und Ablage der Leiche" in Schönkichen-Reyersdorf auszugehen sei. Zur Ursache des Todes des Mannes würden aus kriminaltaktischen Überlegungen keine Angaben gemacht.

(APA/Red)

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