logo



[email protected]

Österreicher trinken wieder mehr Bier

19-02-2024, 13:54

Im Jahr 2023 wurde in der Bierindustrie ein erfolgreicher Abschluss verzeichnet.

Der Bierausstoß betrug 9,98 Millionen Hektoliter, was in etwa dem Niveau von 2019 entspricht und nur geringfügig unter dem außerordentlichen Jahr 2022 liegt. Trotzdem gibt es für die Brauereien keinen Grund zur ausgelassenen Freude: Die Kosten steigen aufgrund der Inflation, und diese können nur begrenzt an die Kunden weitergegeben werden, wie Karl Schwarz, der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, am Montag berichtete.

Bierabsatz trotz Teuerung weiter hoch

In den Jahren 2020 und 2021, während der Coronapandemie, wurde die Gastronomie und der Tourismus stark beeinträchtigt. Nach dem Ende der Maßnahmen im darauffolgenden Jahr erlebte die Branche einen deutlichen Aufschwung und verzeichnete den höchsten Bierausstoß seit den 199er-Jahren. Obwohl 2023 von Teuerung geprägt war, konsumierten die Österreicherinnen und Österreicher weiterhin reichlich Bier. Bei der Präsentation der Jahreszahlen betonte Schwarz, dass die Branche unter den gegebenen Umständen zufrieden sein könne. Im Inland wurden 8,55 Mio. Hektoliter verkauft, nur 2,5 Prozent weniger als im Jahr 2022. Der Export belief sich auf 1,43 Mio. Hektoliter, was einem Rückgang von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Bier: Preis in der Gastronomie und fŸür Flaschenbier 2010-2023 ©APA

Preis für Bier dürfte weiter steigen

Trotz des anhaltenden Verlangens nach Bier werden die steigenden Kosten zu einer Belastung für die Branche. In diesem Jahr werden die Kosten "bestenfalls auf hohem Niveau eingefroren", jedoch ist es wahrscheinlicher, dass sie sogar deutlich höher werden. Laut Schwarz wird die Preiserhöhung bei einigen Rohstoffen voraussichtlich im zweistelligen Prozentbereich liegen. Dies hat Auswirkungen auf die Gewinnmargen der Brauereien, neben den hohen Tarifvertragsabschlüssen. Der Bierpreis wird sich hierdurch natürlich bemerkbar machen.

Es sind bereits Anpassungen in Aussicht: Gegenwärtig zeichnen sich Erhöhungen von etwa drei bis fünf Prozent ab, nachdem der Durchschnittspreis für Flaschenbier laut Statistik Austria im letzten Jahr um 9,4 Prozent gestiegen ist. Die Brau Union und mehrere Privatbrauereien haben angekündigt, an der Preisschraube zu drehen.

Schwarz äußert Besorgnis über die Preisentwicklung in der Gastronomiebranche, da diese bereits mit hohem und teilweise existenzbedrohendem Kostendruck konfrontiert ist. Im vergangenen Jahr musste alle zwei Tage ein Restaurant mit Bierkompetenz schließen, berichtete Schwarz. Besonders in ländlichen Gebieten ist die Situation schwierig.

Österreicher trinken auch mehr alkoholfreies Bier

Der Verband sieht Potenzial im Markt für alkoholfreies Bier, dessen Verbrauch in letzter Zeit deutlich gestiegen ist. Im Jahr 2023 wurden in Österreich 29 Millionen Liter alkoholfreies Bier hergestellt, was etwa 3,3 Prozent der Gesamtproduktion von Bier entspricht. Laut dem Geschäftsführer des Verbands, Florian Berger, ist das Ziel, diesen Anteil in den kommenden Jahren auf etwa 5 Prozent zu erhöhen, um damit etwa den europäischen Durchschnitt zu erreichen. Die Branche arbeitet kontinuierlich daran, das Genusserlebnis von alkoholfreiem Bier weiter zu verbessern, betonte er.

Impulse erhofft sich die Branche darüber hinaus von der neuen 0,33-Liter-Mehrweg-Glasflasche, die bis zu 40-mal wiederbefüllt werden kann und damit die Kreislaufwirtschaft im Sektor vorantreiben soll. Geht es nach Schwarz, sollte allerdings das Pfand bei Mehrwegflaschen erhöht werden, da der aktuell "extrem niedrige Einsatz" dazu führe, dass "die Mehrwegflaschen immer weniger zurückgebracht werden". Gespräche mit dem Handel seien im Gange.

Einmal mehr forderten die Branchenvertreter eine Senkung der Biersteuer. Das sei vor allem wegen der steigenden Bierpreise wichtig. "Sie (die Steuer, Anm.) ist im Vergleich zu den Nachbarländern Tschechien und Deutschland (...) deutlich zu hoch und treibt den Bierpreis weiter", argumentierte Schwarz.

(APA/Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]