Eine beträchtliche Anzahl europäischer Unternehmen fühlt sich im Vergleich zu ihren Wettbewerbern in den USA und China aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren im Nachteil.
Laut einer Umfrage von BusinessEurope, dem europäischen Arbeitgeber- und Industrieverband, bei dem 240 Unternehmen in 21 Ländern befragt wurden, nannten 83 Prozent die Komplexität und Dauer der Genehmigungsverfahren als Hindernis für Investitionen in Europa. Diese Organisation ist die europäische Dachorganisation der Industriellenvereinigung.
Unternehmen geben an, dass sie Schwierigkeiten mit den Behörden haben, was die Dauer und die mangelnde Koordination betrifft. Außerdem herrschen Unklarheiten und Unsicherheiten hinsichtlich europäischer und nationaler Vorschriften. Etwa 60 Prozent der Unternehmen müssen zwischen 1 und 6 Jahren auf eine Genehmigung warten. Darüber hinaus erfordert eine Investition oft mehrere behördliche Genehmigungen.
Die Industriellenvereinigung (IV) betont, dass schnelle Entscheidungsprozesse einen entscheidenden Teil der Investitionsentscheidungen ausmachen. Längere und komplizierte Genehmigungsverfahren stellen jedoch ein Hindernis für die grüne und digitale Transformation von Unternehmen dar und beeinträchtigen die globale Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union. Sowohl die USA als auch China haben ähnliche Herausforderungen in diesem Bereich, jedoch verfügen sie über spezifische Regelungen wie klare Zeitvorgaben und eine zentrale Abwicklung (One-stop-shop-Prinzip), um einige dieser Probleme zu lösen.
Die EU hat ebenfalls Maßnahmen ergriffen, die in die richtige Richtung gehen - das Konzept der "fast track procedures" der Europäischen Kommission im Rahmen des Net Zero Industry Acts ähnelt dem österreichischen Standortentwicklungsgesetz. Diese Gelegenheit sollte auf allen Ebenen genutzt werden, nicht nur im Bereich des Ausbaus erneuerbarer Energien und Energieinfrastruktur. Die europäische Industrie fordert daher zusätzlich eine Art "Lizenz zur raschen Umgestaltung". "Die Überarbeitung der Genehmigungsverfahren in der gesamten EU muss in der nächsten Legislaturperiode ganz oben auf der europäischen Agenda stehen", wünscht sich die IV.