Groß beworben werden auf der Verpackung die Vitamine B, C und E. Was vielen Konsumenten jedoch nicht klar ist: Die Vitamine sind zugesetzt und hoch verarbeitet und in der Zutatenliste des vermeintlich gesunden Produkts finden sich gleich fünf verschiedene Varianten von Zucker. Der foodwatch Werbeschmäh des Monats Februar 2024 geht damit an "Vitamin Plus Basis für Schwammerlragout" von Knorr.
"Knorr will seiner "Basis für Schwammerlragout" wohl einen gesunden Anstrich verpassen. Oft sind aber gerade Lebensmittel, die keinen besonderen Mehrwert für die Ernährung darstellen, mit Vitaminen aufgepeppt. Das finden wir problematisch. Es braucht klare Regeln für die Werbung mit Vitaminen und Mineralstoffen", meint Heidi Porstner, Leiterin von foodwatch Österreich und Ernährungswissenschafterin.
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"Durch die Anreicherung und Bewerbung von Vitaminen und Mineralstoffen könnten Konsument*innen zu der Annahme verleitet werden, man könnte den Vitaminbedarf auch gut mit Fertigprodukten decken. Problematisch wird es vor allem dann, wenn dies zu Ungunsten einer ausgewogenen Ernährung mit frischen Lebensmitteln passiert. Hersteller machen indes mit der Gesundheitswerbung gutes Geld. Doch oft werden gerade unausgewogene Lebensmittel mit Vitaminen und Nährstoffen angereichert und beworben", heißt es in einer Aussendung am Mittwoch.
Die EU hätte bereits für 2009 eine entsprechende Regeln vorgesehen, doch bislang ist nichts passiert - 2022 ist sogar erneut eine Frist für die Festlegung solcher Nährwertprofile verstrichen, kritisiert foodwatch Österreich. Das EU-Parlament "bedauert, dass der Vorschlag der Kommission zu Nährwertprofilen noch nicht vorgelegt wurde, obwohl er im Rahmen der Überarbeitung der Rechtsvorschriften über die Information der Verbraucher über Lebensmittel für 2022 vorgesehen war."
Inzwischen wird munter weiter mit Vitaminen und Mineralstoffen aufgepeppt und beworben. Bekannte weitere Beispiele sind laut foodwatch Österreich u.a. Nimm 2 Lachgummi Gartenzwerge, Junior Geflügel Aufstrich, Ovomaltine - der Klassiker und Nesquick Duo Frühstückscerealien von Nestlé - allesamt nicht Teil einer ausgewogenen Kinder-Ernährung.
Heidi Porstner fordert: "Das Werben mit Nährstoffen oder Gesundheitsversprechen muss an eine ausgewogene Nährwertzusammensetzung geknüpft sein. Die EU-Kommission muss nun endlich die längst erforderlichen Nährwertprofile vorlegen. Damit sich unausgewogene Produkte nicht mehr in ein "gesundes" Licht rücken dürfen."