Aus Österreich kommt Kritik am geplantem AKW-Ausbau in Tschechien.
Die Grünen und Stephan Pernkopf (ÖVP), Landeshauptfrau-Stellvertreter von Niederösterreich, sehen angesichts einer Ausschreibung für bis zu vier neue Reaktoren in den südmährischen Dukovany und südböhmischen Temelín Standorten ein "Sicherheitsrisiko". In einer Aussendung am Dienstag bezeichnete Sven Hergovich, SPÖ-Landesparteichef und Landesrat, dies als eine "massive Gefährdung der niederösterreichischen Bevölkerung".
"Wir dürfen nicht zulassen, dass Tschechien bis zu vier neue Atomreaktoren unweit der österreichischen Grenze baut. Das ist nicht nur ein klimapolitischer Wahnsinn, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die österreichische Bevölkerung", reagierte Abg. Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen. "Abgesehen davon, dass Atomstrom teuer und gefährlich ist, ist es unerträglich, dass die europäischen Staaten in Zeiten der Klimakrise im Jahr 2024 immer noch auf diesen klimaschädlichen Energieträger von vorgestern setzen und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien ausbremsen", hielt er in einer Aussendung fest.
"Selbst der ehemalige Chef des tschechischen Energiekonzerns CEZ kritisiert die Entscheidung, vor allem weil es zu wenig qualifizierte Experten gibt", erklärte Landesvize Pernkopf in einer schriftlichen Stellungnahme. "Unser Weg in Österreich und Niederösterreich ist der sichere und saubere Weg der Erneuerbaren Energie."
Hergovich bezeichnete den geplanten Ausbau des Kraftwerks Dukovany als "Anschlag auf die österreichisch-tschechischen Beziehungen". "Ich verlange, dass sofort der Botschafter einbestellt wird und unmissverständlich klargestellt wird, dass Österreich einen derartigen Ausbau als massive Bedrohung der nationalen Sicherheit sieht, der nicht konsequenzlos bleiben wird", sah der SPÖ-Politiker die türkis-grüne Koalition im Bund und die schwarz-blaue Landesregierung in der Pflicht.
Anstatt eines bisher geplanten neuen Reaktors in Dukovany ist nun in einer Stellungnahme der Prager Regierung an die französische Gesellschaft EDF und die südkoreanische KNHP von "bis zu vier neuen Blöcken" in Dukovany und in Temelin die Rede. Bei tschechischen Experten löste die Ausweitung widersprüchliche Reaktionen aus.