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Warnung vor übermüdeten Buslenkern

6-02-2024, 12:10

Die Gewerkschaft vida warnt vor einem Aufweichen der Lenk- und Ruhezeiten für Busfahrer auf EU-Ebene.

Künftig soll es einer vorläufigen Einigung zwischen Europäischem Parlament, Rat und EU-Kommission möglich sein, dass der Anspruch der Fahrerinnen und Fahrer auf eine durchgehende tägliche Pause von 45 Minuten in drei Pausen zu je 15 Minuten zerstückelt werden kann. Laut Gewerkschaft sitzen schon jetzt zwei Drittel übermüdet am Steuer.

vida ortet ein "horrendes Sicherheitsrisiko"

Der Bundessekretär des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida, Karl Delfs, appellierte am Dienstag in einer Mitteilung an die EU-Abgeordneten, dieser Regelung im Parlament nicht zuzustimmen. "Die Profitbedürfnisse der Touristikwirtschaft und Buslobby dürfen nicht über die Sicherheit der Menschen gestellt werden."

Die vida ortet ein "horrendes Sicherheitsrisiko" und stemmt sich gegen diese Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Gelegenheits- und im Reiseverkehr. "Übermüdung und Sicherheitsrisiken können nur mit guten Arbeitsbedingungen, durch faire Bezahlung und Schutz durch gute Regeln reduziert werden", betonte Delfs. Der anhaltende Personalmangel bei den Berufskraftfahrerinnen und -fahrern sei keinesfalls mit verschlechterten Arbeitsbedingungen in den Griff zu bekommen.

Drohende Anwendung der 12-Tage-Regelung

Auch die laut Gewerkschaft drohende Anwendung der sogenannten 12-Tage-Regelung auf nationaler Ebene bedeutet laut Delfs, dass Lenkerinnen und Lenker 12 Tage lang mit nur einer 24-stündigen Ruhezeit in diesem Zeitraum auch im Inland durchfahren könnten. Bisher sei dies nur im grenzüberschreitenden Verkehr möglich gewesen, kritisierte der Gewerkschafter.

Studien zur Übermüdung von Berufskraftfahrerinnen und -fahrern hätten schon 2021 erschreckende Ergebnisse geliefert. Laut einer Umfrage der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) müssen bis zu zwei Drittel der Lkw- und Busfahrerinnen und -fahrer mit chronischer Müdigkeit ans Steuer. 60 Prozent der Lkw- und 66 Prozent der rund 2.900 befragten Buslenkerinnen und -lenker gaben an, regelmäßig unter Müdigkeit fahren zu müssen. Der Studie zufolge seien schlechte Arbeitsbedingungen wie unregelmäßige und lange Arbeitszeiten sowie unzureichende Ruhe- und Pausenzeiten die Hauptursachen für die Müdigkeit am Steuer, so Delfs.

Bestätigt worden sei dies auch durch eine im Jahr 2023 unter über 1.300 Busfahrerinnen und -fahrern aus ganz Europa durchgeführte Umfrage der ETF, wonach 80 Prozent einen Ausstieg aus der Branche in Betracht ziehen würden, wenn die EU-Kommission ihren Vorschlag zur Überarbeitung der Lenk- und Ruhezeitvorschriften im Reisebustourismus vorantreiben würde.

Als Reaktion auf die Möglichkeit von 12 aufeinanderfolgenden Fahrtagen gaben ebenfalls 80 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer an, dass es schwierig oder fast unmöglich sei, die Sicherheit ihrer Passagiere zu gewährleisten; 83 Prozent antworteten, dass dies zu mehr Müdigkeit und arbeitsbedingtem Stress führen würde, während 74 Prozent bestätigten, dass es sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken würde.

Auch die von den Arbeitgebern forcierte Idee, die täglichen Pausen in kleinere Abschnitte von 15 Minuten oder weniger aufzuteilen, stieß in der Umfrage auf Bedenken: 85 Prozent antworteten, dass dies zu mehr Ermüdung, Arbeitsdruck und Stress führen würde. Über 70 Prozent gaben an, dass für einen Snack oder die Nutzung der Sanitäranlagen keine Zeit bleibe.

(APA/Red)

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