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Signa ist nicht allein: Jede 8. Firma ist bei Bilanzen säumig

5-02-2024, 12:59

In Österreich zeigt eine aktuelle Untersuchung des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV1870), dass eine signifikante Anzahl von Unternehmen ihren gesetzlichen Pflichten zur Bilanzvorlage nicht termingerecht nachkommt.

Für das Geschäftsjahr 2022 haben 12,2 Prozent der dazu verpflichteten Unternehmen noch keine Bilanz eingereicht, während weitere 3,8 Prozent ihre Bilanzen verspätet abgaben, wobei der Großteil davon (3,4 Prozent) die Einreichung innerhalb von drei Monaten nach dem Fälligkeitstermin nachholte.

Dringlichkeit einer Verbesserung bei fehlenden Bilanzen

Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding GmbH, betont die Dringlichkeit einer Verbesserung in diesem Bereich. Er bezeichnet die Verzögerungen und Unterlassungen nicht nur als Verstoß gegen gesetzliche Vorschriften, sondern auch als Nachlässigkeit im Hinblick auf professionelles Risikomanagement und Gläubigerschutz. Die Bilanzen müssen innerhalb von neun Monaten nach dem Bilanzstichtag eingereicht werden, doch auch abgesehen von den Verspätungen gibt es laut KSV1870 erheblichen Verbesserungsbedarf. Kritisiert werden vor allem betriebswirtschaftliche Fehler in den Jahresabschlüssen, wie etwa unrealistische Angaben wie negative Kassenbestände oder identische Bilanzwerte über Jahre hinweg, die nur datumsaktualisiert werden.

Jede 8. Firma ist noch Bilanzen säumig

Günther Fasching, Prokurist der KSV1870 Information GmbH, weist darauf hin, dass nicht erfüllte Mindeststandards und ausbleibende Qualitätskontrollen vor der Einreichung ein häufiges Problem darstellen. Er führt dies auf eine Reduzierung der Anforderungen in den letzten Jahren zurück und plädiert für eine Rückkehr zu strengeren Veröffentlichungsvorschriften. Eine Verlängerung der Einreichfrist wird vom KSV1870 abgelehnt, da dies die Relevanz der Bilanzen hinsichtlich des aktuellen wirtschaftlichen Zustands der Unternehmen weiter mindern würde. Stattdessen fordert der Verband strengere Regelungen, inklusive Überlegungen zu Strafen und Haftung, um dort Druck auszuüben, wo es notwendig ist.

Diese Haltung wird nicht nur vom KSV1870 vertreten. Ein kürzlich im Justizministerium abgehaltener Runder Tisch zum Thema Bilanz-Verschleierung, an dem Justizministerin Alma Zadic sowie Experten verschiedener Organisationen teilnahmen, diskutierte die Notwendigkeit strengerer Bestimmungen. Ziel ist es, gegen Unternehmen vorzugehen, die ihre gesetzlichen Bilanzierungspflichten nicht erfüllen, um die Transparenz und den Gläubigerschutz in der Wirtschaft zu stärken.

(APA/Red)

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