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Nehammer will weitere 100 Kassenarztstellen ausschreiben

31-01-2024, 12:31

In Österreich setzt sich die Diskussion um die Besetzung von Kassenarztstellen fort. Bundeskanzler Karl Nehammer von der ÖVP kündigte an, 100 weitere Kassenarztstellen auszuschreiben.

Dies folgt auf eine ähnliche Initiative im Vorjahr, bei der ebenfalls 100 Stellen geschaffen wurden, verbunden mit einem möglichen Startbonus von bis zu 100.000 Euro. Ob diese finanzielle Anreizregelung auch für die neu angekündigten Stellen gelten wird, wurde in einem Interview mit verschiedenen Tageszeitungen nicht konkretisiert.

ÖGK hat bereits Interesse an den Posten signalisiert

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat bereits Interesse an mehr als den verfügbaren 100 geförderten Posten signalisiert und eine Ausweitung der Finanzierung durch den Bund gefordert. Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen wies jedoch auf bereits bereitgestellte zusätzliche Mittel hin.

Nehammer, der auch den Ausbau der Kassenstellen im sogenannten "Österreichplan" der ÖVP propagiert, äußerte sich in Interviews mit mehreren Zeitungen zu diesem Thema. Er betonte das Ziel, insgesamt 800 zusätzliche Kassenstellen bis 2030 zu schaffen, wobei nun aufgrund des gestiegenen Interesses weitere 100 Stellen ausgeschrieben werden sollen.

Die genauen finanziellen Aspekte dieser Initiative und die Rolle des Bundes in der Finanzierung blieben jedoch unklar, und weder die ÖVP noch das Gesundheitsministerium gaben auf Nachfrage der APA diesbezüglich Auskunft.

100 Kassenarztstellen: ÖÄK fordert stärkere Einbindung

Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) zeigte sich interessiert, forderte jedoch eine stärkere Einbindung. Edgar Wutscher, Bundeskurienobmann der ÖÄK, betonte, dass die reine Schaffung von Stellen ohne Verbesserungen in der Versorgung keine Lösung darstelle. Er wies darauf hin, dass bereits 400 offene Stellen existieren, von denen die meisten schon ausgeschrieben seien.

Dietmar Bayer, Niedergelassenen-Vizeobmann der ÖÄK, äußerte Bedenken, dass reguläre Bewerber nun auf die neu geschaffenen Stellen warten könnten, in der Hoffnung auf den finanziellen Bonus. Er wies darauf hin, dass neue Ärzte vor allem in weniger attraktiven Regionen benötigt werden und dass die Finanzierung einer Kassenpraxis weit über 100.000 Euro hinausgeht.

Zusätzlich kritisierte Bayer jene, die sich einer Entmachtung der Ärztekammer rühmten, und betonte die Wichtigkeit der Kammer im Gesundheitssystem. Weitere Forderungen der Ärztekammer beinhalten die Abschaffung der 70-Jahre-Altersgrenze für die Niederlassung, die Beseitigung von Limitierungen und Degressionen in der ärztlichen Honorierung, die Einführung eines einheitlichen Leistungskatalogs und die Ablehnung von Zwangsverpflichtungen für Wahlärzte.

(APA/Red)

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