Zwei Jugendlichen aus Mödling (16 und 17 Jahre alt) hat ein TikTok-Video als Anleitung für eine österreichweit Kreise ziehende Internetbetrügerei gedient.
Opfer bezahlten für eine Musikbox oder auch Gutscheine für einen internationalen Online-Versandhandel ohne diese aber jemals zu erhalten. Steirische IT-Ermittler kamen den beiden Teenagern auf die Schliche, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Mittwoch mit.
Die steirischen Ermittlungen gehen bis in den August 2023 zurück. Damals meldete sich ein 16-jähriger Steirer bei der Polizei in Riegersburg. Er sagte, dass er Opfer eines Betrugs über eine Verkaufsplattform im Internet geworden sei - dort hatte er für eine Musikbox 240 Euro bezahlt, die er allerdings nie geliefert bekommen hatte. Nachdem die Kontaktaufnahme mit dem Anbieter nicht gelungen war, ging er zur Polizei.
Der steirische Bezirks-IT-Ermittler stieß am digitalen Marktplatz auf eine erste Spur in Niederösterreich und führte mit Unterstützung von Analysten des Landeskriminalamts Steiermark, diversen österreichischen Polizeiinspektionen und insbesondere der Polizei Perchtoldsdorf ähnlich gelagerte Fälle bundesweit zusammen. Insgesamt stieß man so auf 21 vergleichbare Betrugsfälle, die sich bereits im Zeitraum Juni und Juli 2023 zugetragen haben. Neben Opfern in der Steiermark, Kärnten, Nieder- und Oberösterreich, Salzburg und Wien, wurden auch Geschädigte in Deutschland und Finnland ermittelt. Teilweise warteten sie noch immer auf die Musikbox, oder glaubten nach wie vor einen gültigen Gutschein erworben zu haben.
Es stellte sich heraus, dass die zwei jungen Männer aus dem Bezirk Mödling auf der Verkaufsplattform mit unterschiedlichen "Nicknames" agierten. Sie zeigten sich bereits umfassend geständig und schilderten gegenüber der Polizei, dass sie über ein TikTok-Video, in dem ein User mit der Betrugsform geprahlt hatte, auf die Betrugsmasche aufmerksam geworden zu sein. Die beiden Jugendlichen wurden wegen Verdachts des mehrfachen Betrugs angezeigt.
Der Schaden beläuft sich auf einen niedrigen vierstelligen Eurobetrag. Das Geld wurde laut Polizei bereits an sämtliche namentlich bekannte Geschädigte zurückgezahlt.