Die Umweltschutzorganisation WWF setzt sich für die Einführung eines "Grünen Sicherheitsnetzes" in Österreich ein, bestehend aus natürlichen Schutzmaßnahmen.
Für das Vorhaben legte der WWF am Montag ein neues Positionspapier samt Aktionsplan mit zehn Punkten für die Politik vor. "Natürliche Schutzmaßnahmen denken Klimaschutz, Naturschutz und das menschliche Wohlergehen zusammen", hieß es von WWF-Programmleiterin Hanna Simons in einer Aussendung.
Als Beispiele nennt Simons Flussrenaturierungen, die Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten bieten und zusätzlich als Hochwasserschutz dienen. Ein "Grünes Sicherheitsnetz" aus vielen derartigen Maßnahmen könne entscheidend dazu beitragen, existenzbedrohende Krisen wie die Erderhitzung und das Artensterben zu bekämpfen und die Menschen vor den Folgen zu schützen.
Unter den von WWF aufgezählten Punkten gehört etwa ein Wasserschutz-Programm, da 60 Prozent der heimischen Flüsse sanierungsbedürftig seien. "Besonders wichtig ist der Rückbau von unnötigen Barrieren und die Renaturierung von Flussläufen und Auen. Das erhöht auch unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen der Klimakrise", sagte Simons. Zudem sollen bundesweit Bodenschutz-Programme ausgerollt werden und die Ausweitung der Schutzgebiete auf 30 Prozent der Landfläche. So sollen etwa die letzten weitgehend unerschlossenen Naturräume, die sich in alpinen Hochlagen befinden, besser geschützt werden.
Vorschläge gibt es auch für dicht besiedelte Gebiete: WWF fordert dabei Hitzeschutz-Programme in allen Städten und Gemeinden. Neben dem Katastrophenschutz oder der Klima-Anpassung würden diese natürlichen Schutzmaßnahmen auch Arbeitsplätze schaffen, die biologische Vielfalt schützen oder einen Beitrag zur Ernährungssicherheit bieten, so die Organisation.
"Wetter- und klimabedingte Ereignisse verursachen bereits jetzt Schäden in Höhe von mindestens zwei Milliarden Euro im Schnitt pro Jahr. Natürliche Schutzmaßnahmen können solche Schäden verringern und sind daher in jeder Hinsicht eine lohnende Investition", sagt Hanna Simons vom WWF.
Der Handlungsbedarf sei bereits enorm, da sich die Auswirkungen der Klimakrise immer deutlicher zeigen, unter anderem durch Hitzerekorde und Extremwetterereignisse. Und auch in Österreich zeige sich zusehends ein negativer Trend: 90 Prozent der ursprünglichen Moorfläche seien bereits zerstört. Der Flächenfraß sei mit zwölf Hektar Bodenverbrauch pro Tag weiterhin "enorm hoch", so der WWF.