"Eine breite Schädigung von Gläubigern findet nicht statt", so Hans Peter Haselsteiner zur Signa-Pleite. "Wie konnte mir das passieren?" Er sei bereit, bei der Signa Development bis zu 25 Mio. Euro einzuschießen.
"Eine breite Schädigung von Gläubigern findet nicht statt", so Hans Peter Haselsteiner zur Signa-Pleite. "Wie konnte mir das passieren?" Er sei bereit, bei der Signa Development bis zu 25 Mio. Euro einzuschießen.
Haselsteiner ist an der Signa Holding mit 15 Prozent beteiligt, an der Immobilienentwicklungsfirma Signa Development hält er 9 Prozent. Die Ursachen für die Pleite sieht er vor allem in externen Faktoren. "Die Immobilienbranche ist abhängig von der Finanzierung, und die Zinslandschaft hat sich so radikal und in so kurzer Zeit geändert, dass es schwierig war, in dieser Zeit umzustellen." Der Krieg, der Energieschock, die Inflation und die Zinsen seien weitere Gründe für den Niedergang der Signa gewesen.
Ein Fehler sei es gewesen, "dass man zu lange an der Hoffnung vom frischen Kapital im nennenswerten Umfang festgehalten hat". Er selbst sei grundsätzlich bereit, der Signa Development bis zu 25 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen. Es komme nun darauf an, ob die Gläubigerversammlung dieses Angebot annehmen werde. Dann werde man den Schaden minimieren können. Bei der Signa Prime habe er keine Beteiligung, daher werde er dort kein Kapital zuschießen.
Die Verlierer der Pleite seien die Investoren und einige große institutionelle Kreditgeber bzw. Fonds, "auch die werden Federn lassen müssen". Die Banken seien vergleichsweise weniger betroffen "und sonst wird es kaum Geschädigte geben". Signa-Gründer René Benko habe durch die Pleite einen Großteil seines Vermögens verloren und sei "desperat". Bei der Signa habe Benko eine "aktive Gesellschafterrolle gespielt" und habe in die Management-Entscheidungen sehr wohl eingegriffen bzw. sei darüber informiert gewesen. "Es ist ja kein Geheimnis, dass man ihm die faktische Geschäftsführung unterstellt." Benko habe "die Zügel in der Hand gehabt" und seine Mitarbeiter und seine Geschäftsführer angewiesen. "Da sollte er sich auch nicht drücken, in meinen Augen."
Dass das Geschäftsmodell eine Art Pyramidenspiel war und die Immobilien systematisch überbewertet wurden, glaubt Haselsteiner nicht. "Die Signa hat bis zur Insolvenz keine einzige Immobilie unter dem Buchwert verkauft." Möglicherweise sei sie aber zu schnell gewachsen. Ihre große Schwäche sei der Handel gewesen, das habe Reserven verzehrt. Dass Bilanzen immer verspätet gelegt wurden, ist für Haselsteiner "kein großes Vergehen".
Was das halbfertige Kaufhaus Lamarr auf der Wiener Mariahilfer Straße angeht, geht Haselsteiner davon aus, dass die Mitgesellschafter der Luxury Group ihr Interesse an dem Standort aufrecht erhalten werden. Für die indirekten Beteiligungen der Signa Holding an "Kronen Zeitung" und "Kurier" gebe es Interessenten. "Alle warten, dass es billiger wird. Auch hier sind die Schnäppchenjäger sicher unterwegs."
(APA/Red)