Die Apotheker kritisierten, dass zu wenig des -Medikaments Paxlovid für schwere Krankheitsverläufe beschafft wurde. Minister Johannes Rauch (Grüne) verwies jedoch auf einen anscheinend unerklärlichen Verlust.
Die Apotheker kritisierten, dass zu wenig des -Medikaments Paxlovid für schwere Krankheitsverläufe beschafft wurde. Minister Johannes Rauch (Grüne) verwies jedoch auf einen anscheinend unerklärlichen Verlust.
Am Dienstag forderte er nun erneut die circa 1.400 öffentlichen Apotheken auf, die Verwendung des Medikaments vollständig nachzuweisen. Rauch hat zudem die Finanzprokuratur - "Anwalt der Republik" - eingeschaltet, "um rechtzeitig weitere Schritte zu prüfen. Auf Basis der Rückmeldungen aus den Apotheken werden wir über das weitere Vorgehen entscheiden", kündigte der Ressortchef an.
In Deutschland gebe es bereits in mehreren Fällen Ermittlungen wegen Untreue, Betrugs oder Unterschlagung im Zusammenhang mit Paxlovid, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Auch in Österreich laufen demnach Ermittlungen - gegen eine Apotheke in Tirol. Der Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayr, bestätigte der APA entsprechende Medienberichte. Es laufe ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Betruges gegen die Verantwortlichen der betroffenen Apotheke. Paxlovid soll angefordert worden sein, ohne dass letztlich Verschreibungen für Patienten vorlagen. Nun bestehe der Verdacht, dass die Medikamente "inoffiziell weiterverkauft" wurden. Rund 2.500 Packungen sollen laut ORF-"ZIB" unterschlagen worden sein. Ein Teil davon, rund 450 Packungen, wurde den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge wieder retourniert, sodass letztlich der offene Betrag oder Schaden zum Nachteil der Republik rund 1,5 Millionen Euro betrage.
Auf X (vormals Twitter) meldete sich Rauch am Dienstag zu Wort: "In der Pandemie hat der Bund kurzfristig das Corona-Medikament Paxlovid gekauft, um Leben zu retten. Über 130.000 Packungen haben die Apotheken in den letzten 2 Jahren erhalten. Mein Ministerium hat die @apokammer heute aufgefordert, die Verwendung vollständig zu belegen. Sie muss diese Daten nun von den Apotheken einholen", schrieb der Gesundheitsminister.
"Uns liegen bisher nur für jene Paxlovid-Packungen Abrechnungen vor, die auf Kassenrezept abgegeben wurden. Für den Rest gibt es verschiedene Erklärungen (Privatrezepte, Überschreitung des Ablaufdatums), aber keine Belege", so Rauch. In Deutschland würden bereits mehrere Staatsanwaltschaften dem Verdacht nachgehen, dass Paxlovid illegal weiterverkauft wurde. "Auch bei uns gibt es Apotheken, deren Bestellungen oder Abrechnungen auffällig vom Bundesschnitt abweichen."
Das Gesundheitsministerium hatte Ende vergangenen Jahres schließlich weitere Packungen des rar gewordenen Medikaments bestellt. Hersteller Pfizer konnte die nötigen Stückzahlen unmittelbar liefern, noch vor Weihnachten war der Engpass behoben. Insgesamt handelte es sich um 18.000 Packungen, die in Tranchen abgerufen werden können, hieß es damals.
Ab 1. Februar soll die Abrechnung über die Sozialversicherung erfolgen, Paxlovid werde danach wie jedes andere Medikament gegen Rezeptgebühr weiter zur Verfügung stehen. Es ist für Personen mit einem erhöhten Risiko für eine schwere Corona-Erkrankung empfohlen. Voraussetzung ist eine ärztliche Verschreibung nach einem positiven Test.
(APA/Red)