Der österreichische Automobilclub ÖAMTC setzt sich für eine graduelle Erhöhung des Bio-Treibstoffanteils in Kraftstoffen bis auf 13,5 Prozent ein
Derzeit beträgt der biogene Anteil in Diesel 7 Prozent und in Benzin 10 Prozent. Der Club bekräftigt, dass eine solche Erhöhung nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln und Tierfutter steht und sieht darin eine Möglichkeit, die Klimaziele bei gleichzeitig bezahlbarer Mobilität zu erreichen. Eine Studie, die der ÖAMTC beim Bioenergieforschungszentrum Best und dem Institut Economica in Auftrag gegeben hat, unterstützt diese Forderung.
Ökologisch nachhaltige Lösung erforderlich
Laut Christian Helmenstein, Geschäftsführer von Economica, ist eine ökologisch nachhaltige Lösung für den bestehenden Fahrzeugbestand erforderlich, da auch 2030 der Großteil der Fahrzeuge Verbrennungsmotoren haben wird. Dina Bacovsky, Expertin bei Best, ergänzt, dass eine Erhöhung des Bio-Treibstoffanteils auf 13,5 Prozent bis 2030 eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Straßenverkehr um 49,6 Prozent ermöglichen könnte, was das österreichische Klimaziel für den Verkehrssektor sogar übertreffen würde.
Helmenstein betont, dass die Preissteigerung durch die höhere Bio-Beimischung moderat ausfallen würde. Bis 2030 könnte Diesel um neun Cent und Benzin um vier Cent pro Liter teurer werden, allerdings graduell ab 2026 für Diesel und ab 2028 für Benzin. Der ÖAMTC fordert, den Bio-Anteil von der Mineralölsteuer und der CO2-Abgabe zu befreien.
Für Klimaziel-Erreichung braucht es mehr "Bio"-Treibstoffe
Der zusätzliche Bedarf an Agrarrohstoffen kann laut der Studie durch europäische Ressourcen gedeckt werden. Bei einer Beimengung von 13,5 Prozent bis 2030 würde der Bedarf an reinem Biokraftstoff um sieben Prozent steigen. 2021 wurden in Österreich etwa 600.000 Kubikmeter Biodiesel und Ethanol sowohl importiert als auch exportiert.
ÖAMTC-Vertreter Wiesinger führt Gespräche mit allen politischen Parteien, um Unterstützung für die Erhöhung des Bio-Treibstoffanteils zu gewinnen, bisher ohne konkrete Zusagen. Helmenstein ist jedoch zuversichtlich, dass der Vorschlag von keiner Partei abgelehnt werden kann.
Der ARBÖ unterstützt den Vorschlag des ÖAMTC, da die Erhöhung des Bioanteils nicht nur schnell umsetzbar, sondern auch konsumentenfreundlich sei, so Gerald Kumnig, Generalsekretär des ARBÖ. Auch die Plattform Erneuerbare Kraftstoffe (PEK) lobte die Initiative.
Die Studie basiert auf der Annahme, dass bis 2030 rund 1,1 Millionen Elektroautos in Österreich zugelassen sein werden. Zusätzlich wird ein Rückgang des Tanktourismus bis 2030 angenommen.
Günther Kerle, Sprecher der Autoimporteure, weist darauf hin, dass 2023 bereits nahezu die Hälfte der Pkw-Neuzulassungen auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge entfielen. Im Vergleich zu 2022 stieg die Zahl der neu zugelassenen reinen Elektroautos um 39,4 Prozent auf 47.621, von denen fast 39.000 von Firmen zugelassen wurden.