Um den Übergang von individuellem Verkehr zum öffentlichen Verkehr im Zuge der Veränderung der Mobilität zu ermöglichen, ist eine Erhöhung des Personals und die Schaffung guter Arbeitsbedingungen für Busfahrerinnen und Busfahrer erforderlich.
Das fordert ein Zusammenschluss der Gewerkschaft vida, Arbeiterkammer (AK) Wien und den Klimaschutzorganisationen Fridays for Future und System Change not Climate Change. Das Bündnis will den privaten Busbetrieben und der Wirtschaftskammer (WKÖ) einen entsprechenden Forderungskatalog vorlegen.
Verbesserte Arbeitsbedingungen für Buslenker gefordert
Vor allem in ländlichen Regionen sind Menschen aufgrund fehlender Öffi-Angebote häufig auf das Auto angewiesen. Deshalb brauche es flächendeckende, dicht getaktete und leistbare Busse, Züge und Sammeltaxis. Für den Angebotsausbau bei den Bussen fehle es aber an Personal - und das liege vor allem an den langen Arbeitstagen von bis zu 15 Stunden, unbezahlten Pausen und der hohen Arbeitsintensität, kritisierten die Interessensvertreter am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Fahrpläne machen Pausen oft unmöglich
"Unattraktiv macht den Beruf auch, dass Fahrpläne und Strecken so gestaltet sind, dass Pausen oft nicht möglich sind", sagte Thomas Stiller von der Gewerkschaft vida. "Und wenn, dann fehlt es an Pausenräumen, Toiletten und Verpflegung entlang der Linien." Die Buslenker hätten daher oft keine andere Möglichkeit als die "illegale Notdurft im Freien".
"Ein weiterer Faktor ist, auch Loyalität zum Arbeitgeber lohnt sich finanziell nicht"
"Ein weiterer Faktor ist, auch Loyalität zum Arbeitgeber lohnt sich finanziell nicht", so Markus Petritsch von der Gewerkschaft vida. "Das Einstiegsgehalt von rund 2.800 Euro brutto im Monat ist zwar gut, aber es gibt dann keine weiteren Lohnsprünge." Auch nach elf Jahren im Betrieb erhalte man etwa als Kraftfahrer nur rund 17 Euro mehr als jemand der erst seit zwei Jahren im Betrieb arbeitet. Zudem würden viele aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen rasch wieder die Branche wechseln, berichtete der Gewerkschafter. Die meisten gingen in die Industrie, die bessere Voraussetzungen biete.
Mehr Geld für längere Betriebszugehörigkeit gefordert
Konkret fordert das Bündnis mehr Geld für längere Betriebszugehörigkeit, bessere Entlohnung von Nacht- und Sonntagsarbeit, Aufenthaltsmöglichkeiten und sanitäre Anlagen entlang der Linien, den Entfall der sogenannten "geteilten Dienste" und höhere Strafzahlungen für Verstöße von Busunternehmen gegen Arbeitnehmerrechte. Die Gewerkschaft vida verhandelt aktuell das KV-Rahmenrecht für rund 15.000 Busfahrerinnen und Busfahrer in privaten Busbetrieben. Sollten die Verhandlungen kein Ergebnis bringen, seien auch Protestmaßnahmen möglich, so die Gewerkschafter.
2024 erstmals auch Buslenker auf der Mangelberufsliste
2024 finden sich erstmals auch Buslenker auf der Mangelberufsliste. Als Mangelberufe gelten solche, in denen weniger als 1,5 Arbeitssuchende pro beim AMS gemeldeter offener Stelle zur Verfügung stehen. Für diese Berufe gibt es erleichterte Zulassungsvoraussetzungen für den Erhalt der Rot-Weiß-Rot-Karte und damit Zugang zum Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte von außerhalb der EU.
Verkehrssektor trägt 30 Prozent zum Ausstoß klimaschädlicher Gase bei
Der Verkehrssektor trägt in Österreich laut Umweltbundesamt rund 30 Prozent zum Ausstoß klimaschädlicher Gase bei. Dabei sei der höchste Anteil der Emissionen im Verkehr auf den Straßenverkehr und insbesondere auf den Pkw-Verkehr zurückzuführen.