Im sogenannten Nowcast, der vom UBA im August des Vorjahres publiziert wurde, lag die Prognose noch bei einem Minus von 6,4 Prozent.
Im sogenannten Nowcast, der vom UBA im August des Vorjahres publiziert wurde, lag die Prognose noch bei einem Minus von 6,4 Prozent.
Trotz eines deutlichen Wirtschaftswachstums erfolgte der Emissionsrückgang in allen Bereichen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung des Umweltbundesamts - also im Gebäude-Bereich, im Verkehr, in der Landwirtschaft, der Abfallwirtschaft und der Industrie. Damit sei wie bei der "Nowcast"-Prognose auch nach den vorläufigen Daten der niedrigste Wert der Emissionen seit Beginn der Erhebungen 1990 erreicht worden.
Die Ursachen dafür sind laut UBA unter anderem, dass nach dem Zuwachs im Jahr 2021 das Jahr 2022 von dem im Februar begonnenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geprägt war, den damit verbundenen Verwerfungen bei den Energiepreisen sowie dem deutlichen Anstieg der Teuerungsrate. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im Vergleich zu 2021 um rund 4,8 Prozent, die Bevölkerung wuchs um 1,1 Prozent. Aufgrund der warmen Witterung im Jahr 2022 fiel die Zahl der Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 12,8 Prozent, das liege leicht unter dem langfristigen Trend.
Aus Sicht von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist die Bilanz des Umweltbundesamts positiv. Sie zeige, "dass die Treibhausgasemissionen erstmals nicht nur in der Prognose sinken, sondern auch in der Realität", damit würden die "Bemühungen im Klimaschutz" eine positive Wirkung zeigen. Genannt wurden Klimaticket, Ökostrom-Ausbau, Sanierungsoffensive, Transformation der Industrie oder Klimabonus als Maßnahmen, die dafür verantwortlich seien. Es gelte den Klimaschutzkurs fortzusetzen, so Gewessler weiter, denn noch sei das Ziel nicht erreicht.
Was die einzelnen Segmente betrifft, so gab es in Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft eine Reduktion der Emissionen im Vergleich zu 2021. Im Verkehrssektor sind die Emissionen laut den Angaben um 4,6 Prozent gesunken. Im Sektor Gebäude gab es einen Rückgang der Emissionen um rund 17 Prozent. Hier wurden die geringe Anzahl von Heizgradtagen, die Preisentwicklung auf dem Energiemarkt und die stark gestiegenen Umstellungen auf klimafreundliche Heizungen als Gründe genannt. Im Sektor Energie und Industrie (ohne Emissionshandelsbereich) sind 2022 die THG-Emissionen hingegen um 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2021 gestiegen.
Insgesamt ergibt sich für die Emissionen außerhalb des europäischen Emissionshandels (Non-ETS-Bereich) eine Reduktion um circa 5,0 Prozent bzw. rund 2,4 Millionen Tonnen. Der Zielwert im Non-ETS-Bereich (47,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent für das Jahr 2022) wurde demnach um 1,2 Millionen Tonnen unterschritten.
Für die Energie- und Industrieunternehmen, die dem Emissionshandel zugeordnet sind, zeigt die aktuelle Treibhausgas-Bilanz für 2022 eine deutliche Reduktion um rund 7,2 Prozent (2,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent) - hier wurde die niedrigere Stahlproduktion und der mehrmonatige Betriebsausfall der Erdölraffinerie als Reduktionsfaktoren genannt.
Abschließend wies das Umweltbundesamt darauf hin, dass Österreich seine Emissionen bis 2030 um 48 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 reduzieren müsse, um Strafzahlungen in Milliardenhöhe zu verhindern.
(APA/Red.)