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Mehr als ein Viertel der Jugendlichen hat bereits suizidale Gedanken

15-01-2024, 15:02

In einer umfassenden Studie, die im Rahmen der seit 2023 in österreichischen Schulen stattfindenden "Mental Health Days" durchgeführt wurde, wurde das mentale Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen untersucht.

Die Studie, an der mehr als 8.000 Schülerinnen und Schüler teilnahmen und deren Ergebnisse aus 6.697 Fragebögen gewonnen wurden, offenbart besorgniserregende Erkenntnisse: Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) berichteten, dass sie online noch nie auf Hilfsangebote zum Thema Suizid gestoßen sind.

Niedergeschlagenheit: Studie über Kinder und Jugendliche

Laut der Studie, die von Tobias Dienlin vom Institut für Publizistik der Universität Wien und Paul Plener von der MedUni Wien durchgeführt wurde, verbringen Kinder und Jugendliche im Durchschnitt dreieinhalb Stunden täglich mit ihren Smartphones. Eine Mehrheit der Befragten (67 Prozent) gab an, innerhalb der letzten zwei Wochen mindestens an einzelnen Tagen Gefühle von Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit empfunden zu haben. Alarmierend ist zudem, dass 27 Prozent

der Befragten innerhalb der letzten 14 Tage an einzelnen Tagen Suizidgedanken hatten. Fast 60 Prozent berichteten über Konzentrationsschwierigkeiten. Diese Ergebnisse veranlassten Dienlin zu der Aussage, dass dies "zu viel" sei.

Paul Plener, Mitautor der Studie und Kinder- und Jugendpsychiater, betont die Wichtigkeit, Gefühle als normalen und steuernden Teil des Lebens zu akzeptieren. Er warnt jedoch davor, dass langanhaltende negative Gefühle und Einschränkungen in der Freiheit Anlass zur Sorge geben und ein Grund sein sollten, Hilfe zu suchen. Plener weist darauf hin, dass psychische Erkrankungen oft um das 14. Lebensjahr ihren ersten Höhepunkt erreichen und sich bis zum 18. Lebensjahr die Hälfte aller psychischen Erkrankungen manifestieren. Besonders häufig treten Angst- und depressive Störungen auf.

Smartphone-Nutzung während Pandemie deutlich gestiegen

Die Studie zeigt auch, dass die Smartphone-Nutzung während der Pandemie deutlich zugenommen hat, wobei ein Zusammenhang zwischen schlechter Stimmungslage und der Nutzung von Social Media festgestellt wurde. Die tägliche Smartphone-Nutzung der Schülerinnen und Schüler umfasst 213 Minuten, davon 90 Minuten in sozialen Netzwerken, 89 Minuten beim Streaming, 64 Minuten bei Videospielen und 62 Minuten in Messenger-Diensten. Fernsehen (40 Minuten pro Tag) und Lesen (36 Minuten pro Tag) nehmen weniger Zeit in Anspruch. Interessanterweise beschäftigen sich Kinder und Jugendliche bereits neun Minuten pro Tag mit Künstlicher Intelligenz.

Golli Marboe, Initiator der "Mental Health Days" und Gründer des Vereins zur "Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien", betont die Bedeutung des Sprechens über Gefühle. Sein persönlicher Hintergrund, der Verlust seines Sohnes durch Suizid vor fünf Jahren, motivierte ihn dazu, die Initiative zu gründen, um das Thema psychisches Wohlbefinden sichtbarer zu machen. Seit dem Start des Projekts wurden bereits mehr als 35.000 Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrlinge erreicht und 681 Module abgehalten. Marboes Ziel ist es, einen festen Tag der psychischen Gesundheit in den österreichischen Schulen zu etablieren, ähnlich wie die jährlichen Sportfeste.

(APA/Red)

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