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Datenklau in der SPÖ-Zentrale

10-09-2017, 23:32

In der SPÖ-Zentrale liegen die Nerven blank – Grund sind von einem Kleinformat veröffentlichte E-Mails, unter anderem an Kanzler Kern, sowie mehrere Konzepte für Wahlkampf-Videos von Ex-Berater Tal Silberstein gegen ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz – ÖSTERREICH berichtete.

Inhaltlich geben die Do­kumente bisher nicht viel her (s. u.). Dass aber interne Kommunikation nach außen dringt, lässt Schlimmes ahnen und auf innere Grabenkämpfe schließen. Der SPÖ-Wahlkampf ist schon genug ins Stottern geraten und hat seit der Verhaftung Silbersteins einen skandalösen Anstrich.

Ex-Silberstein-Mitarbeiterin mit Draht zur ÖVP?

Datenklau. SPÖ-Parteimanager Georg Niedermühlbichler geht jedenfalls von einem Datenklau aus. Aus der SPÖ ist zu hören, dass man derzeit (noch) an keine Anzeige denke, da man keinen konkreten Verdacht habe.

Vermutungen gibt es aber. So ist davon die Rede, dass eine österreichische Mitarbeiterin von Ex-Berater Silberstein einen (privaten) direkten Draht zu einem hohen ÖVP-Politiker habe. Allerdings sagte Niedermühlbichler: „Es gibt keinerlei Beweise, sollten welche auftauchen, werden wir eine Anzeige prüfen.“ Es sei aber „offensichtlich, dass interne Papiere an Journalisten gespielt wurden“.

Watergate? Ein Watergate auf Österreichisch also? Der Einbruch in die Demokraten-Wahlzentrale führte in den 70ern ja zum Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon.

Oder doch ein Machtkampf? Oder weiß man in der SPÖ eh, wer die Papiere rausspielte? Denkbar wäre ein SPÖ-interner Gegenspieler Niedermühlbichlers, was auf einen Machtkampf hindeuten würde.

Drozda zeigt Humor. Kerns Vertrauter Thomas Drozda zeigte indes Humor und re­tweetete ein Posting von Frank Underwood (House of Cards): „No e-mails – only face to face in garages“.

Das steht in den geklauten Mails: "Mangel an Knowhow, Dynamik und Energie"

Die SPÖ-internen Mails, die bisher an die Öffentlichkeit gedrungen sind, haben wenig Sprengkraft – sie zeigen nur, wie chaotisch, zerstritten und desorganisiert es im SPÖ-Wahlkampf zugeht.

Neben lustig gemeinten Mails des PR-Beraters Rudolf Fußi an Kanzler Christian Kern gibt es beispielsweise die Analyse des ehemaligen Gusenbauer-Mitarbeiters Robert L., der die Schwächen im SPÖ-Wahlkampf aufzeigt. Er kritisiert den Mangel an polit-strategischem Know-how beim GF (also SP-Geschäftsführer Niedermühlbichler) oder den „Mangel an Knowhow, Dynamik, Energie und Einsatzbereitschaft und seine Performance als Pressesprecher“ bei einem weiteren Mitarbeiter (gemeint ist wohl SP-Pressesprecher Hannes Uhl).

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