Shalini Randeria, die Rektorin der Central European University (CEU), bedauert nach dem Gerichtstermin für den CEU-Masterstudenten in Wien Ahmed Samir Santawy, dass dieser weiter in Haft bleiben muss. Demnach gebe es immer noch keine Gerichtigkeit für CEU-Studenten.
Die Gerichtsverhandlung habe "die sinnlose Inhaftierung unseres Studenten", der vor über einem Jahr in Kairo verhaftet wurde, nicht beendet, betonte Raneria am Dienstag in einer Aussendung. Der Termin für die Urteilsverkündung sei auf 4. Juli festgesetzt worden.
Nachdem seine Verurteilung Anfang des Jahres aufgehoben worden war, hätten die ägyptischen Behörden die Wiederaufnahme des Verfahrens zweimal verschoben. "Das macht diese weitere Verlängerung seiner ungerechtfertigten Inhaftierung noch unmenschlicher." Verwiesen wir auf eine Feststellung der UNO-Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen, wonach Ahmed willkürlich und unter Verletzung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte inhaftiert worden sei, nur weil er sein Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung als Forscher und Privatperson wahrgenommen habe.
"Als österreichische, aber auch
US-amerikanische Universität hoffen wir, den 4. Juli, den
Unabhängigkeitstag, als Tag der Freilassung von Ahmed feiern zu können.
Wir protestieren gegen jede Verlängerung des Leidens, das Ahmed und
seine Angehörigen ertragen müssen, und wir werden uns unermüdlich dafür
einsetzen, dass er freigelassen wird und sein Studium in Wien wieder
aufnehmen kann", betonte Randeria. Sie rief Partneruniversitäten und
-hochschulen in Österreich, Europa und auf der ganzen Welt sowie
Studierendenvereinigungen dazu auf, sich für Santawys sofortige und bedingungslose Freilassung einzusetzen. Außerdem kündigte sie eine Mahnwache noch am Dienstag vor dem CEU-Campus in Wien an.
Der aus Ägypten stammende Student war im Februar des Vorjahres in seiner Heimat festgenommen und wegen der Veröffentlichung "falscher Nachrichten" etwa über die Menschenrechtssituation in ägyptischen Gefängnissen im Juni 2021 durch ein Sondergericht zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde später aufgehoben. Er ist ägyptischer Staatsbürger und war für die Ferien nach Ägypten zu seiner Familie zurückgekehrt.