Eine Publikation des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) anlässlich des Weltumwelttags zeigt, dass der Umgang mit dem Thema Verkehr in Österreich vor allem teuer, klimaschädlich und sozial ungerecht ist.
Eine neue Publikation des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) begibt sich auf die Suche nach der Kostenwahrheit des österreichischen Verkehrssystems in Bezug auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen. Das Ergebnis der Studie kommt zu dem Schluss, dass der heimische Umgang mit der Herausforderung Verkehr vor allem teuer ist, sowohl für die Haushalte als auch für die Gesamtgesellschaft - und dazu noch klimaschädlich und sozial ungerecht.
Verkehrspolitik ist laut VCÖ sozial ungerecht und klimaschädlich
"Wohlhabende Haushalte verursachen durch ihre Mobilität am meisten CO2, profitieren am stärksten von Steuerbegünstigungen im Kfz-Bereich, während die Haushalte mit geringem Einkommen oft autofrei sind, aber in ihrem Wohnumfeld einer deutlich höheren Belastung durch Abgase und Lärm des Verkehrs ausgesetzt sind", fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger einige Ergebnisse der aktuellen Studie zusammen.
"Gesellschaftliche Kosten des Verkehrs reduzieren"
Das 30-seitige
Papier mit dem selbsterklärenden Titel "Gesellschaftliche Kosten des
Verkehrs reduzieren" rechnet eingangs erst einmal vor, wie hoch diese
Kosten in Summe zu beanschlagen sind, nämlich alleine mit einmal 24
Milliarden Euro, die Österreichs private Haushalte pro Jahr für
Mobilität ausgeben. Die öffentliche Hand finanzierte den Verkehr
wiederum mit weiteren 12,4 Milliarden Euro, ohne die volle
Berücksichtigung der Aufwendungen ausgegliederter Gesellschaften.
12,5 Milliarden Euro externe Kosten jährlich für Pkw-Verkehr
Insgesamt
kommen dazu noch jährlich rund 19 Milliarden Euro an oft nicht
berücksichtigten externen Kosten, allein der Pkw-Verkehr ist laut VCÖ
für über 12,5 Milliarden Euro verantwortlich. Die aktuelle Studie "The
lifetime cost of driving a car", die in "Ecological Economics"
publiziert wurde, schätzt etwa, dass je nach Fahrzeugmodell 29 bis 41
Prozent der Lebenszyklus-Kosten eines Privat-Autos nicht von den
Nutzenden, sondern von der Allgemeinheit getragen werden. Unter externen
Kosten sind die Aufwendungen zu finden, die durch Abgase,
CO2-Emissionen, Flächenverbrauch, Lärm und Unfälle entstehen - es
handelt sich dabei allesamt um Kosten, die nicht von den Verursachenden
bezahlt werden und stattdessen auf die Allgemeinheit und nachkommende
Generationen abgewälzt werden, erläutert der Verkehrsclub.
Finanzielle und klimatechnische Auswirkungen des Verkehrs
Neben
den finanziellen Auswirkungen des Verkehrssystems analysierte der VCO
zudem noch den bekannt schlechten Beitrag des Verkehrssektors zur
Erreichung der Klimaziele. Mit einem Anteil von knapp einem Drittel ist
er nach Industrie und Energie der zweitgrößte Verursacher von
Treibhausgas-Emissionen in Österreich. In den Jahren 1990 bis 2019
nahmen die verkehrsbedingten CO2-Emissionen um 74 Prozent zu und
erreichten 24 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Nur im Jahr 2020 konnte
wegen der Corona-Pandemie wieder ein Absinken verzeichnet werden. Der
Rechnungshof bezifferte im Vorjahr die Kosten für Österreich bei
Verfehlen der Klimaziele mit neun Milliarden Euro im Jahr 2030,
erinnerte der VCÖ und Experte Schwendinger stellte abschließend fest:
"Ein klimaverträgliches Verkehrssystem bringt uns nicht nur den
Klimazielen näher, sondern ist auch sozial gerechter als das heutige".
Pendelpauschale als größte "umweltschädliche Subvention"
Nicht
vergessen wurde zudem auf die Erwähnung der Pendelpauschale "als eine
der größten umweltschädlichen Subventionen im Verkehr". Die Pauschale
wurde Ende April befristet bis Mitte kommenden Jahres um 50 Prozent
angehoben. Ebenso wachse der Lkw-Verkehr überdurchschnittlich. Die
Lösungen des VCÖ zur Senkung der gesellschaftlichen Kosten sind hingegen
allseits bekannt, wie die teilweise Verlagerung von Autofahrten auf
öffentliche Verkehrsmittel, auf Fußwege oder das Fahrrad im privaten
Sektor - oder die Einführung von Lkw-Mauten im Transportsektor.