Wiener Virologe Andreas Bergthaler rechnet mit einer Dominanz der Corona-Subvarianten BA.4/BA.5 auch in Österreich.
Die Verbreitung der Omikron-Subvarianten BA.4/BA.5 bei den lag laut Gesundheitsministerium in der vergangenen Woche bei acht Prozent. Die Tendenz weist nach oben, trotzdem bleibe die Omikron-Variante BA.2 absehbar noch weiter vorherrschend. Das dürfte sich laut dem Virologen Andreas Bergthaler aber auch in Österreich ändern. International beobachte man durchaus starke Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent der BA.4/BA.5-Varianten-Infektionen pro Tag.
Bei BA.4 und BA.5 handelt es sich wiederum um Untervarianten von BA.2. "Sie werden sich auch in Österreich mittelfristig wahrscheinlich durchsetzen", so der Forscher von der Medizinischen Universität Wien und dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Trotz wenigen genetischen Unterschieden zwischen BA.4 und BA.5 gebe es Anhaltspunkte dafür, dass vor allem BA.5 das Zeug zu größerer Verbreitung hat.
Die österreichischen Daten
zeigen aktuell, dass BA.4/BA.5-Infektionen im Hintergrund zunehmen.
Internationale epidemiologische Studien geben die Wachstumsraten bei den
Infektionen mit zehn bis 15 Prozent an. Das würde in etwa einer
Verdoppelung der Gesamtfälle mit diesen Untervarianten im Laufe einer
Woche entsprechen. Bergthaler: "Die Daten in Österreich gehen eher in
Richtung einer Verdoppelung in zwölf Tagen."
Diese Unterschiede
könnten u.a. durch verschieden abgelaufene Omikron-Wellen erklärt
werden. So ist der Schutz gegenüber erneuten Infektionen mit BA.4/BA.5
dort höher, wo in den Monaten zuvor viele Menschen Infektionen mit deren
Quasi-Vorgänger namens BA.2 durchgemacht haben. "Wahrscheinlich schützt
eine BA.1-Infektion weniger", so Bergthaler.
Ob Österreich nun
mit den neuen Subvarianten auf eine mancherorts vermutete Sommerwelle
zusteuert, lasse sich schwer vorhersehen. Hier spiele etwa auch eine
Rolle, wie viele Menschen im Juni oder Juli zusätzlich ihren Immunschutz
verlieren. Dazu komme, dass nun hierzulande viel weniger PCR-getestet
wird, was es prinzipiell schwer mache, die vergangenen Wellen mit
zukünftigen Entwicklungen zu vergleichen, betonte der Virologe.