In den kommenden zwei Befragungstagen im ÖVP-U-Auschuss wird es um die Inseraten- und Steueraffäre rund umd en Vorarlberger Wirtschaftsbund gehen.
Neben Landeshauptmann Markus Wallner werden auch Finanzminister Magnus Brunner, der ehemalige Wirtschaftsbund-Direktor Jürgen Kessler, Finanzreferent und Unternehmer Jürgen Rauch sowie zwei Prüfer des Finanzamtes den Abgeordneten Mittwoch und Donnerstag Rede und Antwort stehen.
Ausgangspunkt der Causa, die für ein politisches Erdbeben im Ländle sorgte, war eine Steuerprüfung beim Wirtschaftsbund. Im Raum stehen der Vorwurf möglicher Korruption im Zusammenhang mit Inseraten in der Zeitung der ÖVP-Teilorganisation, der Verdacht auf verdeckte Parteienfinanzierung und dass Steuern nicht ordentlich abgeführt wurden, weshalb auch ein Finanzstrafverfahren bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch läuft.
Die Wirtschafts- und
Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) leitete mittlerweile Ermittlungen
gegen drei Verdächtige ein, darunter Landeschef Wallner. Gegen ihn wird
wegen Vorteilsannahme (§ 305 StGB) ermittelt, gegen zwei weitere
Personen - den aktuellen Wirtschaftslandesrat Marco Tittler und dessen
Vorgänger Karlheinz Rüdisser - wegen Vorteilsannahme zur Beeinflussung
(§ 306 StGB). Wallner könnte versucht haben, als Amtsträger für die
pflichtgemäße Vornahme von Amtsgeschäften Vorteile zu fordern, Rüdisser
und Tittler könnten solche Vorteile angenommen haben. Wallner wies die
Vorwürfe auf das Schärfste zurück. Er habe nie ein Inserat verhandelt
oder verkauft.
Am Mittwoch ist Wallner dazu im U-Ausschuss
geladen. Grundsätzlich kann er aber - weil gegen ihn ermittelt wird -
bei Fragen dazu von seinem Entschlagungsrecht Gebrauch machen. Neben
Wallner sind am ersten der beiden Befragungstage ein Steuerprüfer im
Fachbereich Großbetriebsprüfung und der zurückgetretene Direktor des
Vorarlberger Wirtschaftsbundes, Jürgen Kessler geladen. Letzterer soll
nicht nur monatlich bis zu 30.000 Euro brutto verdient haben, sondern
hat auch vom Wirtschaftsbund ein zinsloses Darlehen in Höhe von 250.000
Euro erhalten.
Am Donnerstag folgen dann Finanzminister Brunner
und der Unternehmer Rauch, der auch Finanzreferent des Wirtschaftsbundes
ist. Rauch gilt als äußert gut vernetzt in der Partei und spendete in
der Vergangenheit für die Türkisen unter Ex-Kanzler Sebastian Kurz.
Komplettiert wird der zweite Befragungstag mit dem stellvertretenden
Leiter des Finanzamts für Großbetriebe.