Bei der Kandidatur für eine zweite Amtsperiode im Herbst des amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen will die ÖVP keine Wahlempfehlung für diesen abgeben.
Das teilte Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer in einer schriftlichen Stellungnahme der APA mit. Gleichzeitig wünscht die ÖVP Van der Bellen aber "alles Gute" für seine Kandidatur. Die FPÖ, die als einzige Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin ins Rennen schicken will, will im Sommer entscheiden.
ÖVP gibt keine Wahlempfehlung für Van der Bellen bei BP-Wahlen
Die Volkspartei habe sich nach der Ankündigung Van der Bellens zur Wiederkandidatur am Sonntag intern beraten und entschieden, keinen eigenen Kandidaten oder eigene Kandidatin aufzustellen. Gleichzeitig habe man auch entschieden, keine Wahlempfehlung abzugeben. "Die Menschen sind mündig und können ihre Entscheidung selbst treffen", begründete Nehammer in der schriftlichen Stellungnahme am Montag die Entscheidung.
ÖVP stellt keinen eigenen Kandidaten zur BP-Wahl auf
Der ÖVP-Obmann
verweist aber auch darauf, dass die Zusammenarbeit mit dem amtierenden
Bundespräsidenten in den vergangenen Jahren "sehr positiv" gewesen sei
und schreibt: "Wir wünschen ihm für seine Kandidatur alles Gute."
Stärker stellte sich der Tiroler ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter hinter Van der Bellen. "Meine Unterstützung hat er", sagte Platter auf APA-Anfrage. Van der Bellen sei "mit seiner ruhigen und unaufgeregten Art der Richtige für das Amt des Bundespräsidenten". Man spüre dessen "Tiroler Mentalität".
SPÖ und NEOS wollen Van der Bellen bei Wiederwahl unterstützen
SPÖ und NEOS haben bereits am Sonntag angekündigt, Van der Bellen
bei seiner Wiederkandidatur zu unterstützen. NEOS-Generalsekretär
Douglas Hoyos bekräftigte am Montag in einer Aussendung, seine Partei
werde den amtierenden Bundespräsidenten unterstützen und freue sich auf
weitere gute Zusammenarbeit. Die NEOS stünden auch voll hinter den
Worten Van der Bellens, dass mutige Positionen bezogen werden müssten. Und Werner Kogler, der Bundessprecher der Grünen, aus deren Reihen Van der Bellen einst gekommen ist, nannte dessen Wiederkandidatur eine gute Nachricht und würdigte ihn als "Anker der Stabilität für Österreich".
FPÖ kritisiert den "Kandidaten des Systems"
Ganz anders sieht das die FPÖ, die Van der Bellen als "Kandidaten des Systems" kritisiert und einen eigenen Kandidaten nominieren wird. Der
Tiroler FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger kündigte an, dass die
FPÖ bereits Anfang Juni in einer Bundesparteivorstandssitzung wohl
intensiver über die blaue Kandidatur beraten werde. Die Entscheidung
bzw. Präsentation des Kandidaten werde aber erst im Sommer erfolgen,
sagte Abwerzger zur APA.
FPÖ nominiert eigenen Kandidaten für die Bundespräsidentschaftswahl
Die FPÖ habe auch nach der Absage von Norbert Hofer einige gute Optionen. Angesprochen auf eine mögliche Kandidatur der
immer wieder hoch gehandelten Nationalratsabgeordneten Susanne Fürst,
meinte Tirols oberster Blauer: "Auch sie wäre - wie einige andere - eine
gute Kandidatin". Fürst hatte zuletzt auf Einladung der
Tiroler FPÖ am Gauder Fest im Zillertal, Österreichs größtem Frühlings-
und Trachtenfest, teilgenommen. Abwerzger ging übrigens auch von einem
Antreten des ehemaligen BZÖ-Mandatars Gerald Grosz als "unabhängiger
Kandidat" aus.
Impfgegner-Partei will im Sommer über Kandidaten entscheiden
Auch die MFG will im Sommer über einen möglichen Kandidaten für die Bundespräsidenten-Wahl entscheiden, kündigte Bundesgeschäftsführer Gerhard Pöttler in einer Aussendung an. Seine Partei sei mit der Amtsführung Van der Bellens jedenfalls "unzufrieden", weil er faktisch alle abgesegnet habe.