Aktuelle Zahlen der Statistik Austria: In Österreich sind im Vorjahr 362 Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben - das sind weniger Verkehrstote als in den Jahren vor der Coronavirus-Pandemie
Dabei haben die erfolgten Lockdowns des Vorjahres das Unfallgeschehen erneut maßgeblich beeinflusst. Auffällig war aber: Noch nie gab es einen so hohen Anteil an Toten bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung. Auch die Zahl der verletzten Radfahrerinnen und Radfahrer erreichte 2021 einen Höchstwert.
Verkehrstote: Pandemiebedingt niedrigster Wert seit Beginn der Aufzeichnungen
Laut den am Donnerstag von der Statistik Austria publizierten Daten war die Zahl der Verkehrstoten deutlich niedriger als in den Jahren vor der , wenngleich um fünf Prozent höher als 2020 mit 344 Verstorbenen. Dabei handelte es sich pandemiebedingt um den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961, wurde in einer Aussendung klargestellt.
Eine markante Auffälligkeit hob die
Statistik Austria besonders hervor: Noch nie zuvor in den vergangenen 30
Jahren gab es einen so hohen Anteil an Toten bei Unfällen mit
Lkw-Beteiligung. 2021 waren es 88 Menschen. Das bedeutet, dass insgesamt
24 Prozent aller Getöteten bei Lkw-Unfällen verstarben.
Vorarlberg: Höchster Wert an Verkehrstoten
Der
höchste Wert wurde dabei mit 62 Prozent in Vorarlberg verzeichnet (acht
von 13 Getöteten), der geringste Anteil mit 16 Prozent in Kärnten (sechs
von 38 Getöteten). Von den insgesamt 31 tödlichen Unfällen zwischen
einem Lkw und einem Pkw wurden 25 von der Lenkerin bzw. dem Lenker des
Pkw verursacht (81 Prozent). Bei den tödlichen Unfällen zwischen Lkw und
Fahrrad bzw. Fußgängerin und Fußgänger war dagegen jeweils zu 70
Prozent die Lenkerin oder der Lenker des Lkw hauptverantwortlich. Bei
diesen Unfällen verunglückten zehn zu Fuß gehende und zehn Rad fahrende
Personen tödlich.
Verletzt bei Straßenverkehrsunfällen wurden im
Vorjahr 40.889 Personen. Das entspricht durchschnittlich 112 Verletzten
pro Tag, darunter 19 Schwerverletzten. Das Unfallgeschehen wurde durch
die diversen Lockdowns im Vorjahr beeinflusst. In Zeiten von
Einschränkungen gab es messbar weniger Verunglückte.
Pandemie-Fahrrad-Trend auch in Unfallstatistik erkennbar
Der durch die
Coronavirus-Pandemie gestützte Trend zum Fahrrad schlug sich auch 2021
auf die Statistik nieder. 50 Personen waren im Vorjahr mit ihrem Bike
unterwegs, als sie auf Österreichs Straßen ums Leben kamen. Das sind ein
Viertel mehr als 2020 (40 Getötete) und um 52 Prozent mehr als 2019 (33
Getötete).
Weitere 9.617 Menschen, die mit einem Rad unterwegs waren, wurden verletzt - um drei Prozent mehr als im Jahr 2020, wo bereits ein Höchstwert verzeichnet wurde. Nie zuvor in den vergangenen 30 Jahren verletzten sich somit so viele Personen beim Radfahren wie 2021.
Tödliche E-Bike-Unfälle
Mehr als ein Viertel der im Vorjahr beim Radfahren
Verletzten und die Hälfte aller mit dem Fahrrad im Straßenverkehr
tödlich Verunglückten (24 Getötete) waren dabei mit einem E-Bike
unterwegs. Gegenüber dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 (elf Getötete) stieg die
Zahl der mit dem E-Bike tödlich Verunfallten somit um gleich 118
Prozent.
46 Prozent aller verunglückten Radfahrerinnen und
Radfahrer hatten einen Alleinunfall und waren dementsprechend auch
Unfallverursacher. Bei den mit dem E-Bike Verunglückten lag der Anteil
mit 51 Prozent noch höher. Hervorgehoben wurde, dass der Anteil der
Helmträgerinnen und -träger unter den Bikern tendenziell weiter
gestiegen ist: 47 Prozent der verunglückten Radfahrerinnen und Radfahrer
trugen eine derartige Schutzausrüstung (2018: 41 Prozent). Der Anteil
variierte aber stark zwischen den Bundesländern und den Altersgruppen.
So trug in der Steiermark der Großteil der Verunglückten (63 Prozent)
einen Helm, während der Anteil in Vorarlberg mit 32 Prozent am
geringsten war. In der Altersgruppe der über 85-Jährigen wurde am
seltensten ein Helm (27 Prozent) verwendet, knapp gefolgt von den 15-
bis 19-Jährigen (28 Prozent). Im Vergleich dazu waren es 49 Prozent bei
den 20- bis 64-Jährigen.
VCÖ reagierte auf Statistik Austria-Daten
Als Reaktion auf die von der Statistik
Austria publizierten Daten wies der Mobilitätsclub VCÖ darauf hin, dass
die Zahl der Verkehrstoten statt zu sinken im Vorjahr gestiegen sei.
Auch in den ersten vier Monaten des heurigen Jahres hat die Zahl der
tödlichen Verkehrsunfälle zugenommen. Die meisten tödlichen
Verkehrsunfälle würden auf Freilandstraßen passieren, hieß es in einer
Aussendung.
Der VCÖ forderte daher einmal mehr ein
Sicherheitspaket unter anderem mit Tempo 80 statt 100 auf
Freilandstraßen, mehr Bahn und Bus für die Regionen und die rasche
Beseitigung von Mängel und Lücken in der Rad-Infrastruktur. Diese
Unfallbilanz ist Auftrag an Bund, Länder, Städte und Gemeinden
verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen umzusetzen", mahnte Lina
Mosshammer vom VCÖ.