An seinem letzten Tag in der Republik Moldau hat der österreichische Flüchtlingskoordinator Michael Takacs noch das Erstaufnahmezentrum in der Hauptstadt Chisinau besucht.
Im Messezentrum Moldexpo wurden seit Kriegsbeginn in der Ukraine 16.000 Flüchtlinge betreut. Die Hilfsbereitschaft im kleinen Nachbarland der Ukraine ist groß, es ist eines der ärmsten Länder Europas und hat bei nur 2,6 Millionen Einwohner bereits knapp 100.000 Ukrainer aufgenommen.
Takacs besuchte moldauisches Erstaufnahmezentrum
Viele Flüchtlinge werden von den Grenzübergängen mit Bussen ins Messezentrum in der Hauptstadt gebracht, viele reisen auch mit dem Privatauto an. Am Mittwoch waren 317 Menschen aus der Ukraine dort untergebracht, berichtete die Leiterin des Erstaufnahmezentrums, Carolina Chiper. In den Hallen wurden mit Trennwänden sogenannte Boxen für die ukrainischen Familien eingerichtet, die diesen zumindest ein bisschen Privatsphäre geben. Die Flüchtlinge werden über ihre Möglichkeiten und Weiterreisemöglichkeiten informiert, auch können sie sich für Charterflüge, unter anderem auch nach Österreich, anmelden.
Der Großteil der nach Moldau geflüchteten Menschen ist privat untergebracht, eine staatliche Unterstützung erhalten die Vertriebenen nicht. In einer Halle beim Messezentrum können sich die Flüchtlinge sich beim UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) registrieren, sie erhalten dann eine Prepaid-Karte mit umgerechnet rund 115 Euro.
Ukraine-Flüchtlinge: Takacs kündigte Unterstützung für Moldau an
Flüchtlingskoordinator Takacs
machte sich seit Montag ein Bild der Situation in der ehemaligen
Sowjetrepublik. "Ich habe mir einen Eindruck verschaffen können, wo es
noch weitere Unterstützung braucht, wir werden jetzt versuchen, diese
Lücken zu schließen. Denn ein Großteil der Menschen, die aus der Ukraine
geflüchtet sind, wollen in der Region bleiben und hoffen, auch bald
wieder in ihre Heimat zurückzukehren", sagte Takacs.
Auch Andreas Knapp, Vorstandsvorsitzender der Stiftung "Nachbar in Not" und Generalsekretär für Internationale Programme der Caritas Österreich, war am Montag nach Moldau gereist. Er sprach mit vielen Betroffenen. "Wir brauchen bei der Hilfe einen langen Atem", konstatierte Knapp. Was im kleinen Moldau bereits alles "auf die Beine gestellt wurde, ist beeindruckend, ebenso, wie die Zusammenarbeit im Land funktioniert. Die Hilfe wird von den Betroffenen wertgeschätzt", berichtete Knapp, der seit Montag zahlreiche Programme besuchte. "Wir dürfen in der Not aber nicht die Not der lokalen Bevölkerung vergessen" forderte der Caritas-Auslandshilfe-Generalsekretär.
"Nachbar in Not" leistet in Moldau Unterstützung
"Nachbar in Not" arbeitet
im ukrainischen Nachbarland mit mehreren lokalen Partnern, darunter auch
der Caritas oder der österreichischen NGO Concordia, zusammen. Rund
25.000 Betroffene können mit der Hilfe aus Österreich erreicht werden.
"Für die Partner ist die Dynamik des Kriegs nicht einfach, sie müssen
immer Kapazitäten vorhalten", sagte Knapp. Die "sehr erfolgreiche
Spendenkampagne erleichtert uns planbare Hilfe zu leisten", betonte er.
Die aktuelle Aktion wurde am 24. Februar 2022, am Tag des Beginns des
russischen Krieges gegen die Ukraine, gestartet, mehr als 46 Millionen
Euro wurde in Österreich bisher gespendet, berichtete der
Vorstandsvorsitzende.