Ötzi hat in den letzten Tagen vor seinem Tod vor rund 5300 Jahren Steinbock, Hirsch und Getreide gegessen und dabei reichlich Fett verzehrt. Das Fleisch war roh oder vielleicht getrocknet. Diese Erkenntnisse eines Forscherteams um Frank Maixner vom Institut für Mumienforschung in Bozen wurden nun im Fachmagazin "Current Biology" veröffentlicht.
Maixner geht davon aus, dass Ötzi regelmäßig Fleisch von Steinböcken und Hirschen zu sich nahm, das nicht stark erhitzt wurde. Das ergibt sich aus der Analyse des Mageninhalts, der erst nach dem Inhalt des Darms eingehend untersucht wurde. Der Magen hatte sich bei der Mumifizierung der Leiche nämlich verschoben und war erst 2009 gefunden worden, also 18 Jahre nach der Entdeckung der Gletscherleiche. Auffällig ist den Forschern zufolge vor allem, dass Fett etwa die Hälfte des Mageninhalts bildete. So habe Ötzi die nötige Energie für Wanderungen in großer Höhe aufnehmen können.
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"Die hohe und kalte Umgebung ist für den Körper besonders fordernd und erfordert eine optimale Nähstoffversorgung, um schnell einsetzenden Hunger und Energieverlust zu vermeiden", wurde Studienleiter Albert Zink in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert. "Der Eismann war sich anscheinend völlig bewusst, das Fett eine vorzügliche Energiequelle ist."
Dass Ötzi Steinbock gegessen hatte, war bereits 2002 bei Untersuchungen des Darms festgestellt worden. Die Untersuchung des Mageninhalts zeigt, dass Steinbock und Hirsch auch am Ende seines Lebens zu seinen Mahlzeiten zählten. "Die Proteine passen zu Muskelfasern des Steinbocks, er hat also wirklich das Fleisch gegessen", wurde Maixner zitiert. Ob es sich bei dem Hirsch um Fleisch oder um Innereien handelte, blieb dagegen unklar. Die verzehrten Körner waren demnach Einkorn, eine frühe Form von domestiziertem Getreide.