Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sieht die Rücktritte in London als "gewisse Herausforderung" für die britische Regierung. "Für uns auf europäischer Ebene ist nicht so sehr entscheidend, wer unsere Ansprechpartner in Großbritannien sind, sondern entscheidender ist, dass in der Sache etwas weitergeht", sagte Kurz am Montagabend in London vor einem Treffen mit Premierministerin Theresa May.
"Theresa May hat ja die Position des Brexit-Chefverhandlers schon nachbesetzt. Jetzt ist wichtig, dass wir den Zeitplan einhalten und auch bis Oktober spätestens einen Abschluss zustande bringen", unterstrich der Bundeskanzler vor Journalisten.
Er freue sich auf das Gespräch mit May, fügte Kurz hinzu. "Es ist uns wichtig, dass wir die Brexit-Verhandlungen zügig vorantreiben. Es ist eines der großen Themen während des österreichischen Ratsvorsitzes."
Es sei nicht nur im Sinne der EU-27, sondern vor allem auch im Sinne Großbritanniens, "dass es hier möglichst schnell Klarheit gibt, wie der Brexit stattfinden wird, aber natürlich auch, wie das zukünftige Verhältnis zwischen der Europäischen Union und Großbritannien sein kann", sagte Kurz. "Unser Ziel ist, dass das zukünftige Verhältnis ein starkes ist, wir brauchen eine enge Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und der Europäischen Union", betonte der Bundeskanzler.
Das Treffen mit May sollte um kurz nach 19.00 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MESZ) stattfinden. Im Verlauf des Montags waren sowohl der britische Brexit-Minister David Davis als auch Außenminister Boris Johnson zurückgetreten.