Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass Deutschland in der Asylfrage bilaterale Abkommen mit Griechenland und Italien gelingen werden. In diesem Fall würde es keinen Vertrag mit Österreich über die Rücknahme von Flüchtenden bedürfen. "Dann würde sich die Frage eines Vertrags mit Österreich in der Tat kaum stellen", sagte Kauder der "Passauer Neuen Presse".
Nach der Beilegung des erbitterten Streits von CDU und CSU hatten sich am Donnerstag auch Union und SPD darauf verständigt, dass Flüchtlinge an der Grenze, die in einem anderen Land Asyl beantragt haben, ein "Transferverfahren" durchlaufen sollen. Innerhalb von 48 Stunden sollen sie in das Ersteinreiseland in der EU zurückgeschickt werden, sofern mit diesem eine entsprechende Vereinbarung steht.
Er sei "hoffnungsvoll, dass wir uns zunächst mit Griechenland einigen werden, damit Flüchtlinge, die dort einen Asylantrag gestellt haben und die an der deutsch-österreichischen Grenze angetroffen werden, schnell nach Griechenland zurückgebracht werden können", sagte Kauder der "Passauer Neuen Presse" (Samstagsausgabe). Er hoffe auch, dass ein Abkommen mit Italien gelinge, auch wenn dies "schwierig" sei.
Kurz: Keine Abkommen zulasten Österreichs
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte darauf gepocht, dass die Bundesregierung keine Abkommen zulasten Österreichs abschließen werde. Kurz hatten unter Berufung auf den deutschen Innenminister Horst Seehofer erklärt, es würden "keine Flüchtlinge von Deutschland nach Österreich zurückgestellt, für die Österreich nicht zuständig ist".
Seehofer selbst sagte dem "Spiegel": "Es wäre keine gute Strategie, darauf zu setzen, dass es keine bilateralen Vereinbarungen gibt. Dann müssten wir darauf zurückgreifen, direkt an der Grenze abzuweisen". Und der CSU-Chef warnte: "Die Sache ginge dann wieder von vorne los."