Wien. Um 13.10 Uhr fuhr Deutschlands Innenminister gestern vor dem heimischen Innenministerium in der Herrengasse vor, um dort FPÖ-Innenminister Herbert Kickl von seinem Asylplan zu überzeugen.
Der sonst so streitbare Bayer versuchte plötzlich, nur die Gemeinsamkeiten – den Wunsch nach einem Migrationsstopp – zu betonen.
Der Ex-FPÖ-General wiederum bemühte sich, nicht allzu forsch Seehofers Ansinnen – ein Abkommen mit Österreich abzuschließen, um Flüchtlinge nach Österreich zurückzuschicken – abzulehnen.
Um 13.30 Uhr wanderte Kickl mit Seehofer bereits zum benachbarten Kanzleramt am Ballhausplatz.
Dort wurde der CSU-Mann um 13.35 Uhr auf der Stiege von Bundeskanzler Sebastian Kurz und FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache erwartet. Nach einer betont freundlichen Begrüßung erklärte Seehofer den Österreichern, dass er sich vor dem Gespräch nicht den zahlreich anwesenden Journalisten stellen wolle.
Nur für ein ganz kurzes Foto zu viert wurde um 13.40 Uhr posiert.
Anschließend geleitete Kurz Strache, Kickl und Seehofer in sein Büro, um dort ab 14 Uhr Uhr bei Kaffee, Wasser und Brötchen mit den Verhandlungen zu beginnen.
Seehofer präsentierte an dem langen Holztisch – die drei Österreicher saßen ihm gegenüber – seinen Plan: Transitzentren an der bayrisch-österreichischen Grenze, in denen Menschen nur 48 Stunden angehalten würden. Und erklärte, dass man „nur Flüchtlinge, die in Österreich registriert wurden, zurückschicken“ würde. Der Rest müsste „nach Griechenland und Italien zurück“. Aber auch dafür bräuchte Deutschland Abkommen.
Um 14.30 Uhr vereinbarte das Quartett ein Treffen zwischen Kickl, Italiens Innenminister Matteo Salvini und Seehofer kommende Woche in Salzburg, um „die Südroute zu schließen“.
Um 14.50 Uhr waren sich die vier Herren einig, dass es kein Abkommen mit Österreich geben würde. Um 15 Uhr erklärten Kurz und Co. auch öffentlich, dass es „keine Maßnahmen zulasten Österreichs“ geben würde. Um 16 Uhr flog Seehofer – mit leeren Händen – zurück nach Berlin. Und muss nun zumindest Griechenland und Italien von einem Pakt überzeugen.