Frank Stronach schlägt ein neues Kapitel auf. Nach dem Polit-Aus für sein Team Stronach hat er sich aus Österreich weitgehend zurückgezogen, kommt nur noch gelegentlich auf Besuch in sein Heimatland – so etwa heute, wenn er im Interview auf oe24.TV über sein neues Leben spricht.
Autor. Mitzuteilen hat der Gründer des Autozulieferers Magna und Selfmade-Milliardär (geschätztes Vermögen: 1,4 Milliarden Euro) mehr denn je: Ein neues Buch hat er geschrieben (siehe rechts), in dem er der „Frage aller Fragen“ nachgeht: Was ist der Sinn des Lebens? Es wäre nicht „Frank“, wenn er es nicht in ganz großer Manier anginge …
Auch über dieses Buch, das am 5. Juli in deutscher Sprache erscheint, wird Stronach heute sprechen. Und in dem Buch geht es nicht zuletzt darum, wie Stronach heute lebt: nah an der Natur, als Biorinderfarmer in Florida/USA.
20.000 Rinder. Rinder spielen neben Pferden – eine Leidenschaft für schnelle Vollblüter und Rennbahnen hat der 85-Jährige seit jeher – jetzt die Hauptrolle in Stronachs Leben. In Florida hat er sich die „Adena Springs Ranch“ geschaffen: 40.000 Hektar Land, auf dem rund 20.000 Rinder frei leben und grasen: „Zu 100 Prozent eine ökologische Farm“, schildert Stronach in seinem Buch. Antibiotika für die Tiere sind tabu, geschlachtet wird „ohne Schmerzen und Stress für unsere Tiere“.
Biofleisch. Für Lebensmittelproduktion habe sich Stronach seit jeher sehr interessiert, wissen Wegbegleiter – schließlich vertrieb er u. a. steirisches Kernöl aus eigener Mühle unter der Marke Frank’s Naturprodukte. Aktuell liegt sein Fokus auf Biofleisch. Für den Verkauf des Fleischs seiner Biorinder bastelt der Austrokanadier und Wahlamerikaner dem Vernehmen nach an einer eigenen Biosupermarktkette. Über 1.000 Filialen könnte die künftig haben, so die Pläne.
Angela Sellner
Nur in einem Leben im Einklang mit der Natur hat der Mensch eine Chance, so Stronach.
Frank Stronachs neues Buch Die Frage aller Fragen. Woher kommen wir, wohin gehen wir? erschien Ende 2017 in den USA und kommt am 5. Juli im Verlag Frank & Frei in deutscher Sprache in den Handel. Einige Passagen daraus:
Über den Sinn des Lebens: „Ich glaube, dass wir die Hüter dieses wunderschönen blauen Planeten am Ende der Milchstraße sind. Uns wurde die Aufgabe übertragen, auf die Welt, in der wir leben, aufzupassen.“
Über eine ideale Gesellschaft: „Ich denke, dass fünf grundlegende Schritte notwendig sind, um diese Ziele erreichen zu können: ein Ende von Krieg und Zerstörung menschlichen Lebens, Umweltschutz, die Förderung individueller Freiheit, die Bildung verantwortungsvoller Regierungen und die Eliminierung von Armut.“
Über Eigentum: „Nichts motiviert Mitarbeiter mehr, nichts macht sie stolzer und leistungsfähiger als die Beteiligung an einem Unternehmen. So wird aus einer Firma ihre Firma.“
Über Rückkehr zur Natur: „Ich bin der Meinung, dass wir zu einer natürlicheren Art zu leben zurückkehren müssen, zu einem Lebensstil, der im Einklang mit der Natur steht. (…) Dass die Beziehung zwischen Mensch und Pferd nur noch lose ist, ist ein Symptom für die generelle Entfremdung des Menschen von der Natur.“
Über seine Farm: „Das wichtigste Prinzip auf unserer Farm ist, Schmerzen und Stress für die Tiere zu vermeiden. (…) Alle Tiere wachsen in einer natürlichen Umgebung auf. Dem Futter werden weder Hormone noch Antibiotika, genmanipuliertes Getreide (…) zugesetzt. Die meiste Zeit werden unsere Rinder von Cowboys auf Pferden begleitet – so wie in den früheren Jahrhunderten.“
Über Balance auf der Erde: „Die steigende Wachstumsrate der Weltbevölkerung bedroht unser aller Zukunft. (…) Eine Lösung könnte darin bestehen, an Männer und Frauen, die sich freiwillig einem Sterilisationsverfahren unterziehen, einmalig 100 bis 500 Euro auszuzahlen.“