Am Wochenende sind in Weitersfelden (Bezirk Freistadt) mehrere Schafe gerissen worden. Zwei Tiere mussten aufgrund schwerer Bissverletzungen notgeschlachtet werden. In der Wildschadensberatung geht man davon aus, dass die DNA-Untersuchung an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien bestätigen wird, dass ein Wolf dafür verantwortlich ist, berichtete die Landwirtschaftskammer OÖ am Montag.
Die Tiere wurden in der Nacht auf Samstag auf einer drei Hektar großen Weide nahe des Hofes gerissen, ein Mutterschaf wurde tot aufgefunden, zwei weitere Schafe mussten notgeschlachtet werden und zwei Lämmer waren verschwunden. Laut dem Landwirt sind die Schafe stark verunsichert und er könne sie nicht mehr auf die Weide bringen. Zuletzt hatte ein Wolf Ende Mai in Weyer (Bezirk Steyr-Land) zwei Schafe gerissen.
Im nordöstlichen Teil des Bezirkes Freistadt gehören Sichtungen von Wölfen schon zum Alltag, die Bauern stünden unter massiven Druck durch die Wildtiere. Man könne in dem Dreiländereck Niederösterreich, Böhmen, Oberösterreich nicht mehr von einzelnen, durchziehenden Individuen sprechen, hieß es in der Presseaussendung der Landwirtschaftskammer. Präsident Franz Reisecker fordert "ein Bestandsmanagement, um die Weidehaltung weiter zu ermöglichen".
Die Nutztierhalter sehen seit dem Auftreten des Wolfes in der Region die Weidehaltung gefährdet. Würde diese aufgegeben, bedeute das für die Landwirtschaft Rückschritt, den Verlust von Biodiversität in der Kulturlandschaft und eine Abnahme der Lebensqualität im ländlichen Raum. "Wir fordern daher eine Änderung der EU-Rechtsgrundlage, in der der strenge Schutz der Wölfe geregelt ist, um eine praxistaugliche Ko-Existenz von Wolf und Nutztier in Österreich möglich zu machen", erklärte Reisecker.