1-01-1970, 00:00
Zu einem lautstarken Eklat ist es am Donnerstagnachmittag im Wiener Landtag gekommen. Im Zuge einer Rede von Kinder- und Jugendanwältin Monika Pinterits vor dem Plenum gingen die Emotionen der Abgeordneten zunehmend hoch. Die Aufregung gipfelte darin, dass der grüne Klubobmann David Ellensohn FPÖ-Mandatare als "empathielose Arschlöcher" beschimpfte. Die Sitzung musste unterbrochen werden. Ellensohn bekam einen Ordnungsruf.
Stein des Anstoßes war der Tätigkeitsbericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft, der am Nachmittag auf der Tagesordnung stand. Dabei gab Pinterits als Leiterin der Einrichtung dem Landtag eine Art Resümee des abgelaufenen Jahres. Sie berichtete dabei auch von Einzelfällen, die u.a. im Zusammenhang mit Abschiebungen oder mit Folgen der geplanten Neuregelung des Familienbonus stehen.
FPÖ-Mandatar: "Politische Propaganda"
Die FPÖ legte das als Kritik an der Bundesregierung aus und verlieh ihrem Unmut mit lauten Zwischenrufen Ausdruck. FPÖ-Mandatar Eduard Schock empörte sich über die "politische Propaganda", die hier verbreitet werde. Das stehe der Beamtenschaft nicht zu.
SPÖ-Klubchef Christian Oxonitsch verteidigte die Jugendanwältin daraufhin. Er verwies auf das Rederecht, das den Vertretern dieser Einrichtung im Stadtparlament eingeräumt werde. Man könne sich eben nicht aussuchen, was man hier zu hören bekomme. Auch die Stadt bzw. einzelne Magistratsabteilungen würden von der Anwaltschaft immer wieder mit Kritik bedacht - und das sei auch gut so.
Ellensohn platzte der Kragen
Nachdem Schock erneut von "Propaganda" sprach, platzte Ellensohn schließlich der Kragen. Vom Rednerpult aus adressierte er an die blauen Mandatare: "Ich sage das jetzt einfach: Sie sind den Kindern gegenüber empathielose Arschlöcher."
"Das ist zu viel des Guten", befand postwendend Veronika Matiasek (FPÖ). Sie erteilte Ellensohn einen Ordnungsruf und unterbrach die Sitzung für einige Minuten. Im Anschluss verlief die Debatte, wenn auch nicht in ruhigen, so doch in gemäßigteren Bahnen - wobei FPÖ-Abgeordneter Wolfgang Aigner noch anmerkte, dass er Ellensohn für rücktrittsreif halte.
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