Ein falscher Polizist hat am Montag von einer 73-jährigen Burgenländerin 74.000 Euro Kaution am Telefon verlangt, um der Tochter der Frau eine zweiwöchige Haftstrafe nach einem Unfall zu ersparen. Der Unbekannte gab sich als Kriminalbeamter aus und erzählte der Pensionistin, dass ihre Tochter aufgrund eines nicht vorhandenen Versicherungsschutzes ins Gefängnis müsse. Der Trickbetrüger scheiterte.
Um 10.45 Uhr läutete es bei der Frau. Am Telefon meldete sich der vermeintliche Polizist und berichtete der Burgenländerin von einem Verkehrsunfall. Die Tochter sei unverletzt, aber durch den selbst verschuldeten Unfall sei ein beträchtlicher Schaden entstanden. Um der Frau zu verdeutlichen, wie dringend die Angelegenheit sei, bot er ihr an, mit ihrer "Tochter" zu sprechen. Die "Tochter" meldete sich allerdings nicht und schluchzte nur laut im Hintergrund, teilte die Landespolizeidirektion Burgenland am Mittwoch in einer Aussendung mit.
Der 73-Jährigen fiel bereits auf, dass es sich hierbei nicht um ihre echte Tochter handle. Der "Polizist" sagte kurz darauf, dass die Tochter eingesperrt werde, weil kein Versicherungsschutz bestünde. Sie hätte vergessen, eine Rate für den Pkw zu bezahlen. Daher müsse sie voraussichtlich mit einer Haftdauer von zwei Wochen rechnen. Es sei denn, jemand würde eine Kaution in der Höhe von 74.000 Euro hinterlegen.
Der "Kriminalbeamte" bedrängte die bereits skeptische Frau, das Geld zu bezahlen, um der Tochter die Haft zu ersparen. Da sie dazu aber nicht bereit war, wurde sie beschimpft. Als sie nach wie vor beim Nein blieb, legte der Trickbetrüger auf. Die 73-Jährige rief anschließend ihre echte Tochter an, die weder von einem Unfall wusste, noch sich bei der Polizei befand. Erst später sei der Frau aufgefallen, dass der Anrufer nie den Namen der Tochter genannt hatte.
Ein finanzieller Schaden sei der 73-Jährigen nicht entstanden, hieß es. Die Polizei bittet nun, derartige Fälle sofort anzuzeigen.